Volltext: LGU Mitteilungen (1989) (12)

LGU-Mitteilungen November 1989 Europaratskampagne: Süsswasserfische Das Naturschutzzentrum des Europara- tes (Naturopa) hat für die Jahre 1990/91 eine Kampagne zum Schutz der Süsswas- serfische beschlossen. Die LGU als Na- turopa-Nationalagentur beteiligt sich ak- tiv an dieser Kampagne. Fische — bedrohte Artengruppe In Europas Seen, Flüssen und Bächen leben rund 200 Arten von Süsswasserfi- schen, weitere 25 nichteuropäische Arten wurden zusätzlich eingebürgert. Von all diesen Arten ist eine verhältnismässig kleine Anzahl gut bekannt, jene Arten nämlich, die von den Berufsfischern und Sportanglern bevorzugt werden. Kaum jemand ist an den übrigen Arten interes- siert, da sie nicht direkt nutzbar sind und zudem nur selten beobachtet werden können. Das gilt auch für unseren Raum. Die Schweiz beherbergt beispielsweise rund 50 Fischarten, dazu noch etwa 10 Arten aussereuropäischen Ursprungs. 4 Arten gelten als ausgestorben, etwa 10 Arten sind gefährdet. Artenschutz = Biotopschutz Wenn wir uns dem besseren Schutz der einheimischen Fischarten zuwenden wol- len, heisst dies in erster Linie, dass wir die Lebensräume der Fische erhalten oder wiederherstellen müssen. Das be- dingt zunächst ein besseres Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge in der Öffentlichkeit, bei den Nutzern der Gewässer, bei Politikern, Behörden und Planern. Aufbauend darauf streben wir konkrete Verbesserungsmassnahmen an. Sensibilisierung Was mochten wir mit der Kampagne er- reichen? Es wird darum gehen,  mit der Vielfalt der einheimischen Fi- 
sche vertraut zu werden (wer kennt den Gründling, die Schmerle, die Groppe?) — über die ökologischen Ansprüche an unterschiedliche Lebensräume zu infor- mieren (wer kennt schon die Lebensräu-   me unterhalb der Wasseroberflächen?) — für die Probleme und Gefährdungen bestimmter Fischarten und Lebensräume zu sensibilisieren (Gewässerverbau, Was- serverschmutzung, Besatz mit standort- fremden Fischarten, Durchwanderbar- keit der Gewässer) — für die Notwendigkeit von Schutzmass- nahmen zu werben (Renaturierungen, naturnaher Wasserbau, ökologisch ange- passter Fischbesatz)   — konkrete Verbesserungsprojekte zu realisieren (Öffnung eingedolter Bäche, Beseitigung von Wanderhindernissen, Aufwertung monotoner Bachstrecken). Beiträge zur Kampagne Wir sind in der glücklichen Lage, auf- grund unserer guten Kontakte zum Schweizerischen Bund für Naturschutz von dessen Aktivitäten im Rahmen der Fischkampagne nutzniessen zu können. An dieser Stelle wollen wir dem SBN einmal dafür danken. Die Kampagne wird im Mai 1990 gestar- tet. Wir werden eine Broschüre über «Fi- sche und ihre Lebensräume» (SBN-Son- dernummer) verbreiten. Begleitend dazu erscheint ein Poster, ein scheizerischer Verbreitungsatlas und Rote Liste über Fi- sche, eine Unterrichtshilfe «Lebensraum Wasser» (Ringordner), eine Dia-Serie über «Fische in der Schweiz», evtl. eine Wanderausstellung «Fische der Schweiz», evtl. ein Kurs über «Einheimische Fisch- arten». Im Herbst 1990 wird die Kampagne mit dem ergänzenden Schwerpunkt «Natur- bäche» fortgesetzt. Auch zu diesem The- menkomplex erstellt der SBN eine Bro- schüre, Dia-Serien, evtl. ein Poster, so- wie ein Merkblatt «Erhaltung und Rena- turierung von Bächen», für welches die LGU zuständig zeichnet. 
Schwerpunkt Liechtenstein Wir wollen im Rahmen der Europarats- kampagne auch spezielle liechtensteini- sche Aktivitäten entfalten. Wir suchen hierzu die Zusammenarbeit mit dem Fi- schereiverein Liechtenstein, dem Amt für Gewässerschutz, dem Tiefbauamt und den Umweltschutzkommissionen der Ge- meinden, ja sogar des Tauchclubs. Folgende Aktionsvorschläge sind zu dis- kutieren: — Revitalisierungsprojekte für Dorfbä- che. Was in den vergangenen Jahrzehn- ten unter die Erde verbannt Wurde, soll wieder frei fliessen dürfen. — Beseitigung von Wanderhindernissen im liechtensteinischen Gewässersystem — Fortsetzung der Neugestaltungen am ,liechtensteinischen Binnenkanal — Limnologische Untersuchung der Ge- wässer. Erarbeitung eines Gutachtens über die ökologische Aufwertung der liechtensteinischen Gewässer. — Sensibiliserung an den Schulen für das Thema Fische/Gewässer durch Schwer- punkt im Unterricht, Führungen zu Ge- wässern, einfache Gewässerkartierungen (in Zusammenarbeit mit dem Lehrerser- vice des WWF) — «Jugend forscht»-Wettbewerb zum Thema Fische/Gewässer — 10 Goldene Regeln für Angler, in Zu- sammenarbeit mit dem Fischereiverein Liechtensteins und dem Naturopa-Zen- trum Deutschlands — Erarbeitung einer Diaserie/Video über Fische und Gewässer in Liechtenstein als Unterrichtshilfe — Liechtensteiner Umweltbericht zum Thema Fische an alle Haushaltungen, evtl. in Zusammenarbeit mit dem Fische- reiverein — Verbesserung des gesetzlichen Schutzes der Uferzonen yor der Intensivlandwirt- schaft — Revision des Fischereigesetzes mit ökologischer Ausrichtung.
	        

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