Bilanz der Materialströme beim Beispiel T.U.C. (nach Angabe von Gardin, 1989).
LGU-Mitteilungen August 1989 Thema: Deponie im Saminatal Mangels geeigneter anderer Deponie- standorte möchte die Gemeinde Triesen- berg nach der Schliessung der Deponie im Wangerberg im Saminatal eine neue Deponie anlegen. Die LGU spricht sich gegen diesen Standort aus. Als Alterna- tive schlägt sie das Recycling von Bau- schutt, die Verwendung des Aushubs an Ort und Stelle, sowie die Lieferung des unvermeidbaren Triesenberger Deponie- gutes an Deponien in Talgemeinden vor. Im Triesenberger Gemeindebulletin wur- de kürzlich darüber berichtet, dass die Bauschuttdeponie der Gemeinde Trie- senberg im Wangerberg Ende Mai ge- schlossen werden musste, weil sie voll ist. Die Gemeinde Triesenberg ist seit länge- rer Zeit auf der Suche nach einem geeigneten neuen Deponiestandort. Aufgrund der Topographie dieser Berggemeinde konnte jedoch nur das Saminatal als volu- menmässig zukunftsträchtiger Standort ausfindig gemacht werden. Die LGU hat sich bereits am 23. März dieses Jahres in einem Brief an die Ge- meinde Triesenberg. die Regierung und das Amt für Gewässerschutz entschieden gegen eine Deponie im Saminatal ausge- sprochen, weil dies den Saminabach wei- ter dezimieren würde, möglicherweise das Wasser verunreinigen könnte, und weil dies nicht zuletzt unnötigerweise Energie verbrauchen würde, wenn die Lastwagen mit Aushubmaterial mehrere hundert Höhenmeter überwinden müss- ten. Die LGU hat im erwähnten Brief stattdessen vorgeschlagen, Abnahmen- verträge mit Talgemeinden auszuhan- deln. Sicherlich hat die Gemeinde Triesenberg aufgrund der Hanglage mehr Deponie- probleme als andere Gemeinden, weil einerseits geeignete Deponiestandorte fehlen, andererseits überdurchschnittlich viel Aushubmaterial anfällt. Gerade die- se ungünstige Ausgangslage stellt aber eine Herausforderung dar, nach Wegen zu suchen, wie dem Deponieproblem be- gegnet werden kann, ohne den «Weg des geringsten Widerstandes» zu gehen, in- dem einfach eine Deponie ins Saminatal verlegt wird. Es gibt bessere Lösungen. Wiederverwertung von Bauschutt Eine andernorts bereits erprobte Alter- native stellt die Sortierung und Wieder- verwertung von Bauschutt dar. Es gibt inzwischen in der Schweiz und in Deutschland mehrere solche Anlagen, die Bauschutt nach unterschiedlichen In-
haltsstoffen sortieren. Diese Forderung wurde auch im liechtensteinischen Depo- niekonzept vom Oktober 1987 erhoben. Seit April 1987 ist die erste schweizeri- sche Recycling-Anlage in Allschwil hei Basel in Betrieb. Sie ist auf einer Fläche von 5000 qm installiert, weist eine Länge von 75 m und eine Höhe von 11 m auf. Pro Stunde sortiert sie 66 Kubikmeter Bauschutt. Das ergibt pro Jahr 116 000 Kubikmeter, mehr als die Hälfte des ge- samten Bauschutts und Aushubs Liech- tensteins. Die Anlagekosten belaufen sich auf 2,5 Millionen Franken, die jähr- lichen Betriebskosten auf 750000 Franken. In der deutschen Fachzeitschrift «Entsor- gungspraxis» 7-8/89 wird für eine lei- stungsstärkere Anlage ein Kapitalauf- wand von 3,5 Millionen DM ermittelt. Hinzu kommen jährliche Betriebskosten von rund I Million. Der Recyclingpreis beläuft sich somit auf 9.7 DM/t, aufgeteilt auf 2,1 DM für den Kapitaldienst und 7,6 DM für die Betriebskosten. Das ent-spricht umgerechnet rund 5 DM pro Ku- bikmeter. Diese Auslagen können sich durchaus mit den heutigen Deponieprei- sen in Liechtenstein vergleichen lassen (5 Franken pro Kubikmeter in Vaduz). Das Ergebnis der Bauschutttrennung hängt davon ab, wie sich der Input zu- sammensetzt. Am Beispiel des Bausorts (Baustellenabfälle) hat sich herausge- stellt, dass rund 20 Massenprozente als Deponiegut übrigbleiben. Die anderen 80 Prozent teilen sich in Schotter unter- schiedlicher . Grösse (ca. 32 Prozent),
Füllsand (ca. 30. Prozent), brennbare Ma- terialien, recyclierbare Eisenteile und an- dere Stoffe auf. Die Anlage in Allschwil bei Basel erspart beispielsweise 4000O Kubikmeter Depo- nievolumen. Das entspricht genau der Deponiemenge der Gemeinde Triesen- berg im Jahr 1986. Derzeit wird für Trie- senberg mit einem jährlichen Deponiegut von rund 20 000 Kubikmetern gerechnet. Auch Aushubmaterial, das sich in der Zusammensetzung vom Bauschutt unter- scheidet, ist recyclierbar. Der Feststoff- anteil kann gebrochen und als- Schotter verwendet werden. Nach gemeinsamen Lösungen suchen Wir müssen vom kleinräumigen Denken abrücken. Wenn die Gemeinde Triesen- berg über keinen geeigneten Deponie- standort verfügt, dann muss nach einer Ersatzlösung gesucht werden. Die Kom- bination verschiedener Massnahmen, an- gefangen von der Vermeidung von Aus- hubmaterial bis hin zur Wiederverwer- tung des Aushubs und Bauschutts könnte gesamtliechtensteinisch zu einer Vermin- derung des jährlich anfallenden Deponie- gutes führen. Unter dieser Voraussetzung würde in den Deponien der Talgemein- den auch Platz für die nichtvermeidbaren Aushub- und Bauschuttmaterialien der Gemeinde Triesenberg frei werden. Die- se Lösung ist einer. Deponie im Saminatal eindeutig vorzuziehen.