Volltext: LGU Mitteilungen (1986) (1)

LGU-Mitteilungen Nr. 1  November 1986 Rheinfest Gemeinsam mit der Vereinigung zum Schutze des Rheins, dem Pontonierfahr- verein Buchs, ornithologischen, botani- schen und Fischereivereinen aus Liech- tenstein und Werdenberg hat die LGU am 31. August das erste Rheinfest durch- geführt. Bei schönem Wetter wurde die Zielset- zung — den naturkundlichen Wert und den Erholungswert des Rheins einem breiten Publikum näher zu bringen — voll erfüllt. Mit Informationsständen, einem kleinen Festbetrieb auf dem Vorgrund- weg, musikalischen Darbietungen und der Attraktion des Tages, einer Fährver- bindung im Ponton über den Rhein, ge- staltete sich der Sonntag zu einem gemüt- lichen Fest, an dem in schönster Umge- bung diskutiert, geschwatzt, gelacht wer- den konnte. Der Pontonierfahrverein hat mehr als 1100 Passagiere über die fliessende Gren- ze transportiert. Regen Zuspruch fanden auch die Informationsstände — über Pflanzen, Vögel, Fische und Insekten in und am Rhein —, die von den beteiligten Vereinen mit Geschick und Fleiss herge- richtet worden waren. Die Veranstaltung fand ein breites Echo in der Presse. Sowohl die Berichterstat- ter, als auch die vielen hundert Besucher waren sich einig, dass ein Kraftwerksbau eine der schönsten und reichhaltigsten Landschaften unseres Landes für immer zerstören würde. Reparaturwerkstätte für Helikopter Mit einer Stellungnahme in den Zeitun- gen haben wir gegen das Baugesuch der Rheinhelikopter AG, in der Landwirt- schaftszone in Balzers eine Reparatur- werkstätte für Helikopter zu errichten, opponiert. Bis heute liegt noch kein Re- gierungsbeschluss in dieser Angelegen- heit vor. Unseres Erachtens ist es ver- nünftiger, die Industrie- und Gewerbezo- ne auzunützen, statt in der Landwirt- schaftszone und dem Grundwasserschutz- zone gewerbliche Bauten zu genehmigen. Vernehmlassung Fremdenverkehrsgesetz Wir haben uns an der Vernehmlassung zu einem neuen Fremdenverkehrsgesetz be- teiligt. Wir haben dabei nicht zu einzel- nen Artikeln Stellung genommen, son- dern grundsätzliche Einwände vorge- bracht. Der Entwurf für ein neues Frem- denverkehrsgesetz äussert sich nur un- deutlich zum Zweck des neuen Gesetzes. Wir erwarten dagegen die Aussage im neuen Gesetz, «dass die Förderung des 
Fremdenverkehrs und damit die Aufga- benerfüllung der Verkehrsvereine nur unter der Prämisse der Beachtung der Umweltverträglichkeit aller Massnahmen geschehen darf». Das Gedankengut eines «Sanften Tourismus» sollte gefördert werden. Unser Schreiben an die Regie- rung datiert vom 26. Juni 1986. Gespannt warten wir auf die Reaktion. Zukunft Garselli/ Zigerberg Die LGU wurde von der Regierung ein- geladen, eine Stellungnahme zum Gebiet Garselli abzugeben. Anlass dazu ist die geplante, bessere Erschliessung des Trie- senberger Garsellis. Wir haben gemein- sam mit dem Liechtensteiner Alpenver- ein unseren Wunsch und unser Ziel ge- äussert, das Untere Saminatal mit den beiden Garselli und dem Zigerberg als ursprüngliche Landschaft zu schützen und zu erhalten und demgemäss auf eine Erschliessung zu verzichten. Das Untere Saminatal ist prädestiniert als «Ruhezo- ne», «Rückzugsgebiet», «Nationalpark» oder wie man es immer nennen will, denn es ist noch grossflächig intakt, nur schwer zugänglich und wirtschaftlich uninteres- sant. Fotowettbewerb Bei der LIHGA haben wir einen Foto- wettbewerb gestartet. Das Thema des Wettbewerbs ist «Unsere Landschaft im Wandel». Bis Ende April müssen die Wettbewerbsfotos an die LGU geschickt werden. Es winkt eine Preissumme von 10 000 Franken. Wir werden ,versuchen, die Bilder in Buchform zu veröffentli- chen. Das Thema reiht sich ein in unseren Ar- beitsschwerpunkt Landschaft/Boden, zu dem wir im nächsten Jahr mehrere Akti- vitäten entfalten werden. Kontakte zu Regierung und Amtsstellen Wir sind immer um gute Kontakte zu der Regierung und verschiedenen Amtsstel- len bemüht. Die Kontakte erlauben den Informationsfluss, der für unsere Tätig- keit sehr wichtig ist. Unsere Gesprächs- partner ihrerseits können sich bei dieser Gelegenheit über unsere Umweltanliegen erkundigen. In diesem Sommer führten wir Gespräche mit Vizeregierungschef Dr. Herbert Wil- le, Ressort Umweltschutz, Regierungsrat Wilfried Büchel, Ressort Verkehr, Dr. Felix Näscher, Landesforstamtslei- ter, Julius Ospelt, Leiter des Landwirt- schaftsamtes, sowie Theo Kindle, Leiter des Amtes für Gewässerschutz. 
LIHGA '86 Erstmals hat sich die LGU an der Liech- tensteinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung beteiligt. Wir haben eine kleine Ausstellung plaziert, in der wir auf den enormen Wandel der Land- schaft in den vergangenen Jahrzehnten hingewiesen haben und aufgezeigt haben, dass die Landschaft unseren Schutz braucht. Stichworte wie Zersiedelung der Landschaft, Austrocknung von Bächen, Verlust an Feuchtgebieten, Strassenbau, Monotonie mögen genügen, um unsere Schutzanliegen zu unterstreichen. Die LIHGA hat uns Gelegenheit gebo- ten, um mit vielen Besuchern in direkten Kontakt zu treten und deren Anliegen zu hören. Zu diesem Zweck haben wir dar- überhinaus eine «Klagewand». eingerich- tet. Schliesslich haben wir an der LIHGA den Fotowettbewerb gestartet, der bis Ende April 1987 läuft. Von der LGU wird in der Öffentlichkeit viel erwartet, das haben die Gespräche an der LIHGA gezeigt. Es freut uns aber besonders, dass auch immer mehr bereit sind, ihren Anteil zum Schutz der Um- welt beizusteuern. Die vielen Neubeitrit- te zur LGU unterstreichen diese Ent- wicklung. Unsere zukünftige Tätigkeit Wir werden in den nächsten Monaten die angelaufenen Aktivitäten weiterführen, beispielsweise zum Schutz der Magerwie- sen, für die Erhaltung des Unteren Sami- natales in der heutigen Form, die Verhin- derung eines Helikopterlandeplatzes in der Landwirtschaftszone, um nur einige zu nennen. Andererseits sehen wir uns gezwungen, gegen die weitere Zerstörung von Le- bensräumen für Pflanzen und Tiere vor- zugehen und die Landschaft vor weiteren negativen Einwirkungen zu schützen. Die Schafalpung, die dieses Jahr erstmals als Wanderherde erfolgte, stellt eine ernstzu- nehmende Bedrohung für die geschützten Pflanzen im Alpengebiet dar. Wir werden uns mit allen tangierten Stellen in Verbin- dung setzen. Mit dem Ersuchen der Alp- genossenschaft Guschg, im Stachler eine Ferienkolonie zu begründen, müssen wir uns unbedingt auseinandersetzen, denn eine weitere Erschliessung würde der Überbauung auch anderer Alpengebiete Tür und Tor öffnen. Einmal muss genug sein! Die Erhaltung der landwirtschaftli- chen Nutzfläche beschäftigt uns nach dem Scheitern der Ausscheidung einer landes- weiten Landwirtschaftszone auch in Zu- kunft. Zu diesem Themenbereich passt die Ausstellung «Boden — bedrohte Le- bensgrundlage», die wir im Mai 1987 er- öffnen werden und bereits heute vorbe- reiten müssen. In diesem Zusammenhang steht auch der Fotowettbewerb «Unsere Landschaft im Wandel».
	        

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