der Orden, stets genügend ordenseigene Lehrkräfte für die beiden Unterrichtsanstal-
ten (Gymnasium und Wirtschaftliche Mittelschule) zur Verfügung zu stellen; der
Anteil der ordensfremden Lehrkräfte sollte dabei 40 % nicht übersteigen.
Allerdings konnte diese Verpflichtung schon zwei bis drei Jahre, nachdem sie in Kraft
getreten war, nicht mehr eingehalten werden. Zu Beginn der 70er Jahre machte sich
der mangeinde Nachwuchs an Ordenslehrern immer stärker bemerkbar. Dies war
ein Grund, dass immer mehr Laienlehrer angestellt werden mussten. Da gegen Ende
der 60er Jahre einige junge Liechtensteiner das Gymnasiallehrer-Diplom erworben
Jatten und sich für eine Unterrichtstätigkeit im Lande interessierten, konnte der
Bedarf an Lehrkräften durch eigene Leute gedeckt werden.
Ausser dem Personellen regelte die genannte Vereinbarung auch andere Fragen. So
verpflichtete sich der Staat, die zur Führung der Unterrichtsanstalten nötigen
Gebäude und Anlagen zu errichten. Diese Bestimmung bildete die Grundlage für den
späteren Wegzug vom bisherigen Standort im Zentrum von Vaduz in den Neubau im
Mühleholz. Ebenfalls neu geregelt wurden die finanziellen Leistungen des Staates,
Der Orden erhielt nun pro Schüler des Gymnasiums jährlich einen Beitrag von
Fr. 1200.—, pro Schüler der Wirtschaftlichen Mittelschule Fr. 1000.—.
Der wachsende Einfluss des Staates auf diese Privatschule fand ein äusseres
Zeichen in der Umbenennung des Collegium Marianum in Liechtensteinisches
Gymnasium im Jahre 1963.
In dieser Zeit, nämlich im Mai 1965, wurde eine Elternvereinigung gegründet. Dabei
dachte man allerdings nicht an die Mitwirkung der Eltern im Schulbereich oder an
aine Elternbildung. Die Vereinigung hatte vielmehr den Zweck, der Schulleitung den
Rücken zu stärken, damit bestimmte Forderungen besser duchgesetzt werden
<onnten. Ich muss gestehen, dass ich damals der Elternvereinigung gegenüber eher
skeptisch eingestellt war. Ich will auch nicht verschweigen, dass es in verschiede-
1en Fragen hie und da Auseinandersetzungen zwischen Frater Ingbert und mir gab.
Nir hatten zu unterschiedliche Auffassungen über die Führung und insbesondere
auch über die Zukunft der Schule, Diese Spannungen zeigten sich auch, als es darum
aing, die Bodenfrage für einen Neubau des Gymnasiums zu lösen. Hierin konnte ich
gelegentlich die Gemeinde Vaduz, die über die Haltung Frater Ingberts in dieser
Angelegenheit nicht immer glücklich war, beruhigen. Im übrigen waren die Baupro-
bleme eine Sache der Schulleitung. Die Lehrer wurden damals nicht in die Planungs-
arbeiten einbezogen. Über die Bauplanung und Einrichtung eines Neubaus wurde an
Lehrerkonferenzen nicht gesprochen. Lehrerkonferenzen waren damals reine Noten:
<onferenzen.
m übrigen erlebte ich das Internat als Lehrer von 1963 bis 1970 als ein sehr
bereicherndes Moment. Die Schüler aus der Schweiz, aus Österreich und aus
Deutschland traten in einen angeregten Gedankenaustausch mit unseren liechten-
steinischen Schülern. So wurden durch das Internat viele interessante und sicher