mir behilflich, als ich eine Gastfamilie in der Westschweiz suchte. Er regte uns dazu
an, zur Vertiefung unserer Sprachkenntnisse in die Westschweiz zu gehen, und
verfasste für mich eine Anzeige in der Zeitung «La Libert&». Neben den Sprachen
Ind der Mathematik wurden wir besonders eingehend in die Botanik eingeführt. Im
zuletzt genannten Fach erregten wir wegen unseres gelegentlichen Nicht-Wissens
le und da das Gemüt von Frater Ingbert.
Damals wurden oft sehr pragmatische schulorganisatorische Entscheidungen getrof-
‘en. Weil es in der vierten und fünften Klasse einige evangelische Schüler gab,
wurden die beiden Klassen im katholischen Religionsunterricht einfach zusammen-
gelegt. Unser Religionslehrer war ein Frater, der sich durch die Herausgabe von zwei
Büchlein ausgezeichnet hatte. Weil wir seinen Namen auf der Umschlaghülle diese:
Büchlein entdecken konnten, hatten wir vor ihm einen ziemlich arossen Respekt.
Die Schülerzahlen waren damals recht klein. Als ich 1950 ins Collegium Marianum
eintrat, umfasste die erste Klasse rund fünfzehn Schüler. Dies war eine ausser-
ordentlich grosse Klasse. Früher gab es auch das sogenannte Studium, d.h. einen
Zeitraum von zwei Stunden, in dem man unter Aufsicht eines Fraters die Hausauf-
gaben erledigte. Dieses «Studium» fand auch am Samstagnachmittag statt. Einer
der Gründe, weshalb ich mich zu den Pfadfindern gesellte, lag darin, dass diese
wegen ihren Übungen am Samstagnachmittag nicht zum Studium erscheinen muss-
ten. In der vierten Klasse waren wir vom Frühling bis im Herbst nur noch vier Schüler,
dann bis zum Frühjahr 1954 nur noch zwei. Am Rande bekamen wir die damaligen
Diskussionen um die Aufhebung bzw. Kürzung des Gymnasiums mit. Es war
vorgesehen, nur noch die ersten fünf Schulstufen des Gymnasiums zu führen. Ich
arinnere mich, dass mein Vater mit dem damaligen Regierungschef über diese
Auflösung diskutierte. (Am Samstagnachmittag erlaubte sich der Regierungschef
auch ein Vergnügen, indem er über Dux und am damaligen Waldhotel vorbei zu
seinem Amtszimmer im Regierungsgebäude spazierte.)
Wegen der Auflösung der oberen Schulstufen gelangten einige Familien in Schwie-
igkeiten. Sie mussten ihre Söhne zum Weiterstudium wegschicken, was oft sehr
teuer war. Ich hatte einen Cousin, der Pfarrer in Bregenz war; er war mir behilflich
dei der Suche nach einer geeigneten Fortsetzung meiner Gymnasialbildung und
meldete mich in Bludenz an. Dort gab es ein Bundesrealgymnasium mit Latein
veldkirch kam für mich nicht in Frage, weil ich kein Griechisch gelernt hatte.
Der Orden der Maristen-Schulbrüder bekam damals die Folgen des Weltkrieges erst
richtig zu spüren. Es fehlte ihm an Nachwuchs, insbesondere an Fratres, die eine
Hochschulbildung hatten. Deshalb wurde Frater Ingbert an die Universität Fribourg
geschickt, um seine Studien abzuschliessen.
1953 wurde hinter der Villa Blanca ein neues Schulhaus errichtet. Wir Schüler durften
den Fratres helfen, die kleinen Obstbäume und Sträucher im Garten umzulegen,
Heute würde man das als Baugrundvorbereitung bezeichnen.