des Studienplanes und der Studienausrichtung. Beim mir von ehemaligen Schulkolle-
gen geschilderten Tempo der mathematisch-naturwissenschaftlichen Instruktionen
wäre ein Ausbau unserer Gymnasialbildung zumindest in diese Richtung überlegens-
wert — ohne den B-Typ zur Disposition zu stellen.
Dennoch dürfen fachliche Schwierigkeiten nicht den Kern des Problembestandes in
ainem neuen Ausbildungskontext ausmachen. Eingerechnet den Umstand, dass
jede Vermittlung neuen Wissens eine latente Bereitschaft zu minimalem Intelligenz
und Lerneinsatz voraussetzt; wovon auch ehemalige Maturi auszugehen scheinen.
m Austausch mit einstigen Schulkollegen werden allfällige fachliche Defizite als
durchaus bewältigbar angegeben. Auch die Lernweisen stellen (leider) keinen allzu
grossen Bruch zu denen des LG dar. Nach wie vor sind rezeptives und privates
Studieren gefordert. Teamarbeit und kommunikative Wissensaneignung werden
meist erst in Seminaren aktuell; wenn das Studium dazu nötigt.
Fachliche Probleme aber sind häufig eingebunden in administrativ-technische und
letztlich soziale Eingewöhnungsschwierigkeiten. Letztere verweisen auf jene kultu-
-elle Anschlussfähigkeit, von welcher bei Matura-Feiern ständig die Rede ist.
Die kluge, im LG aufsatz- und mundgerecht zubereitete Besinnung auf Gesell-
schafts- und Beziehungsnöte, Umweltbelastung, Randgruppen, Kunst und allerlei
Findet in neuer Umgebung zu ihrer oft banalen und nachbarlichen Wirklichkeit. Der
‚om LG — wie vielleicht den meisten Schulen — nie überwundene Sprung zwischen
abstrakter Fremdsprache und konkretem Sprechen in der Fremde wiederholt sich in
Yariationen. Er klafft im Umgang mit Behörden, bei der Wohnungssuche, während
der Orientierung im universitären und (gross)städtischen Labyrinth sowie in der
zwischenmenschlichen Darlegung eigener Ansichten und der Auswahl eines unter-
schiedlichen kulturellen Angebotes.
Neue Integrationsansprüche und unerwartete Offenheiten werden mitunter schon in
der Wahl des Ausbildungsweges und -standortes vorgezeichnet. «Der Sprung ins
<alte Wasser», wie sich ein Schulfreund ausdrückte, ereignet sich u.U. gar nicht.
Einige umgehen ihn in Rückwendung auf bewährte Sozialkontakte und eindimensio-
nale Bildungskarrieren; andere gehen darauf ein, nehmen den Sprung als Herausfor-
derung an. Die unterschiedlichsten Lösungsmodelle, eine Art Studententypologie,
bilden sich heraus. Da gibt es Leute, die den Problemkreis ihres meist mehrjährigen
Auslandsaufenthaltes vorab auf Fragen der prüfungsabhängigen Grosshirnbelastung,
der Stundenplanung und Inskription zurückschrauben; ihren heimatlichen Fanclub,
den durchwegs geselligen Verein im Rücken, den allseits erhofften Arbeitsplatz
schon als kleinen Balken im Auge. Andere werden teils unfreiwillig, teils absichtsvoll
in neue Beziehungen und Lebensansprüche, geistige und soziale Bedürfnisse gera-
ten. Einige werden dadurch umsomehr auf noch intakte, gleichsam entlastende
Freundschafts- und Heimatbindungen gestossen. Darunter gibt es solche, die «aus-
andserfahren» nun in Liechtenstein einen kulturellen Nachholbedarf bemerken, es