%
nn
Vaduz, den 15. August. Heute sind Her Graf
Fünfkirchen und dessen Gemahlin, welche, wie
wir schon in der letzten Nummer unseres Blattes
bemerkt haben, für diese Woche erwartet wur-
den, hier eingetroffen. Dieselben sind im Gasthof
«zur Linde» abgestiegen und beabsichtigen einige
Tage in unsern Bergen Gemsen zu jagen.
Heute Abend wurde den hohen Gästen zu Ehren
von dem gemischten Chor und der Blechmusik
von hier ein Ständchen gebracht.
‚880
3
x
=
Zorstamt, Tschaggaturm, Florinskapelle. Pfarrkirche, Messner-Haus. Kaplanei, 1873
sich bei dieser Gelegenheit als eine vortreffliche.
Schade, dass die neue Orgel, deren Erstellung
durch die Wiener Weltausstellung sehr verzögert
wurde, noch nicht da war. Das entlehnte Harmo-
a11um von Schellenberg, das die Stelle einer Orgel
vertreten. sollte, scheint vornehmlich nur Bir
Choralgesänge zu passen und war selbes zudem
noch in etwas defektem Zustande.
Es sind übrigens die Leistungen der drei oben
genannten musikalischen Vereine Vaduz sehr zu
verdanken; insbesondere ist die Mühewaltung
nd grosse Areit, die Herr Oberlehrer Hinger von
Vaduz als Direktor der drei Korporationen bei
dieser Gelegenheit hatte, mit Lob und Dank her-
vorzuheben. Es gereicht der Gemeinde Vaduz
zur Ehre, dass sie, obgleich sie eine verhältnismäs-
sig geringe Einwohnerzahl besitzt, in musikali
scher Beziehung drei Vereine aufzuweisen hat,
ınd es wäre nur zu wünschen, dass diesen Verei-
nen auch von Seite des Publikums etwas mehr
Anerkennung gezollt würde.
Nach Schluss der Einweihungsfeierlichkeiten
2egab sich der Festzug geführt von den Klängen
der Blechmusik zum Löwen, wo das Festmahl
stattfand.
Dann ging es rüstig vorwärts, bis der Verein auf
kurze Zeit zusammenbrach, um im Jahre 1880
neu zu erstehen. Die Musik wurde wieder fortge-
setzt von sechs älteren Mitgliedern und zwei
neuen. Es sind dies: Johann Laternser, Johann
Seger, Josef Ospelt, Alfred Ospelt, Julius Ospelt,
Andreas Wachter, Heinrich Falk und Franz
Amann. Nun wurde Reallehrer Ospelt einstim-
nig zum Dirigenten gewählt. Er übernahm die
Arbeit und leistete sie mit grossem Eifer unent-
geltlich. Das war ein Hallo, als schon nach einem
aalben Jahre die wiedergeborene Stadtmusik,
acht Mann stark, durchs Dorf marschierte!
(aus der Ansprache Franz Amann, Kilbekonzert 17.11.1937
38;
Aus der Gemeinderechnung:
Beleg Nr. 81 It. Quittung vom 17. Febr. 1884 der
Musikgesellschaft zur Anschaffung neuer Instru-
mente... 50 Gulden.
RK84
«Quittung»
Unterzeichneter bestätigt hiermit, dass der
Gemeindekassier Anton Seger der Musikgesell-
schaft von Vaduz 20 Gulden statt dem Fron-
leichnamtrunk bezahlt hat.
Vaduz, den 24. August 1884
emeindearchiv Vadur
Joh. Seger