Begabung liess die Aufführung bekannter Lust-
spiele und Schwänke zu, die jeweils an der Fas-
nacht zu kulturellen Höhepunkten wurden. Dass
diese Bühnenleistungen für dringend notwendige
Einnahmen sorgten, auf die der Verein angewie-
sen war, sei nur am Rande erwähnt. — Damals
Üossen eben die öffentlichen Beiträge noch äus-
serst spärlich.
Mit den vorstehenden Aufzeichnungen wollte
ich im Rahmen dieserFestschrift einer ınteressan-
ten Aufgabe nachkommen, nämlich in den
Musikanten-Alltag früherer Zeiten etwas Licht
bringen. —Es war kein leichtes Unterfangen. —
Umso mehr bin ich jenen Dank schuldig, de mir
auf der Suche nach noch unbekannten Begeben-
heiten behilflich waren. Dass man dabei «fündig»
wurde, dürfte überall dort auf freudiges Interesse
stossen, wo man die Erforschung des Alltags
unserer Vorfahren aus volkskundlicher Sicht
besonders begrüsst.
Ein Nachtrag:
Franz Amann erzählt anlässlich des 70. Grün-
dungsfestes 1933
«In den 60er Jahren, so erzählte mir ein Augen-
zeuge, war die ehemalige Blechmusik einmal in
Buchs und gab ein Konzert. Diese Gelegenheit
»enützte natürlich manch ein braver Ehemann,
ım seiner Holdesten zu Hause einen guten Kaf-
fee mitzubringen und zwar wurde derselbe nicht
allein den Kleidern, sondern namentlich auch den
geheimnisvollen Höhlen und Windungen des
3asses, der Posaune, der Trompeten usw. anver-
traut. Beim Österr. Zollamte sollte ihrer aber eine
harte Probe warten. Der Dirigent, Herr Realleh-
rer Fidel Ospelt sel., der von den Machinationen
seiner Leute keine Kenntnis hatte, stieg vom
Wagen und beteuerte mit ausgestreckten Armen
seine Unschuld und ebenso jene seiner Musikan-
ten. Der diensthabende Beamte erspähte indessen
auf dem Sitzbrette ein Häuflein Kaffebohnen, so
dass auch noch der Herr Einnehmer in höchst
eigener Person auf den Plan trat. Nun war die
Situation kritisch und nur der Geistesgegenwart
und den überzeugenden Worten des Kapellmei-
sters gelang es, den «Rank» damit zu finden, dass
er sagte, eın Schaaner —er komme grad auf der
Brücke herüber —hätte weiter drüben aussteigen
wollen und habe die verräterischen Bohnen verlo-
ren. Mit Achselzucken entliessen die gestrengen
Finanzer unsere Musiker, die nicht ohne Herz-
klopfen das Weite suchten.
Ein zweites Bild: Zirka Ende der 80er Jahre
wurde gefirmt. Etwa die Hälfte der Musikanten
hatten keine Patenkinder und begaben sich nun
während der längeren kirchlichen Funktionen in
die alte «Linde», wo man die Zeit mit einem zwar
sehr einfachen, aber deshalb nicht minder wirksa-
men Spiele vertrieb. Es wurden die Karten abge-
hoben und wer die Schellenass erwischte, war zu
einem Liter Weissen verdonnert. Immer wieder
versuchte man das Glück und schon ging’s hoch
her, als es plötzlich galt, in die Reihen zu treten
und den hochwst. Bischof, wie es damals Brauch
war, nach derFirmung auf denFriedhof zu beglei-
ten. Aber nun offenbarte sich des «Weissen»
AO