Element Wasser
56 Wasserspiel, Schaan, 1974/76, Stahl
zmailfarbe eingebrannt
Die Aufgabe, einen Brunnen zu gestalten, hat den raumzeit-
ich schöpferischen Menschen stets verlockt. Im Thema der
Quelle und der Brunnenfassung verbinden sich in vorzüg-
licher Weise die Elemente der Funktion und des Symbols.
Bedeutende Symbole sind Quelle und Brunnen in den Mär-
zhen. In Siena - einer Stadt, die Georg Malin kennt und liebt —
finden sich sowohl die schlichte gotische Halle der Fonte-
oranda für die dort ansässigen Gerber, als auch die oben auf
dem Campo Trinkwasser spendende und die Grösse Sienas
repräsentierende Fonte Gaia, vom besten Bildhauer Sienas,
Jacopo della Quercia, 1419 vollendet.
In den Jahren 1974 bis 1976 hat Malin für das Schulzentrum
Resch in Schaan ein Wasserspiel (55-60) geschaffen, das
von der lichtgesättigten Höhe das Element in die dunklere
Tiefe eines Bassins führt. Auf einem von Stützen gehaltenen
Vierkantbalken aus emailliertem Stahl, hochragend bis auf elf-
einhalb Meter, sitzen mittels kurzen Stahlsockeln achtzehn
verschieden grosse, kreisrunde Flachschalen. In der Neigung
des S-förmig gekurvten Trägers überlappen sie, dort je eine
Ausflusslippe bietend, die nächstuntere Schale. Das Wasser
fliesst von der einen Schale zur andern, die sich wieder, mit
ieise sprudelndem Geräusch, eine durchsichtig bewegte
Wasserwand bietend, der folgenden zu verschenkt. Und jede
gibt, «sie wird zu reich, der nächsten wallend ihre Flut, und
jede gibt und nimmt zugleich und strömt und ruht.»
(C. F. Meyer)
In St. Martin zu Eschen (FL) steht vorne beim Chor, 1978 gefer-
tigt, ein ständig fliessender Taufbrunnen, Wasser der Reini-
gung, der Gnade und der Neuwerdung bietend (67). Die aus
hartem Chiampo Porfirico ausgemeisselte Doppelgestalt
erschliesst sich in ihrem Körperwillen nicht leicht. Der Wasser-
zufluss erfolgt durch eine eckige Rinne; den einfallenden
Wasserstrahl nimmt ein rundes Becken auf, dessen breit auf-
wulstender Rand an Gesteinsformationen erinnert, wie sie das
unablässige Sprudeln eines Gletscherbaches durch Urzeiten
hin ausgewaschen hat.