Wandel!
Das gereifte Schaffen der siebziger Jahre führt Malin immer
klarer zur Erkundung des Elementaren und der Erwägung, wie
er als ein in der Materie bildender Künstler die sprechende
Form dafür finde, —- ein geruhig-kreativer Prozess. Was ihn aus
der Wirklichkeit des Lichtes und des Wassers und der Erde
ansprach, wollte und musste er in die Gestalt des Werks ein-
bringen. Nicht alles ist zur Vollendung gediehen, und Malin ist
sich selbt gegenüber ein Kritiker mit klarem Gespür. Das uner-
müdliche Werken am Material des Steines und des Metalls,
und das immer neue Unternehmen der Formfindung ist ein
Drozess, der — auch wenn etwas einmal abgeschlossen wird —
doch immer neu angegangen werden muss.
Darum finden sich in seinem Werk auch so viele Ausformun-
gen gleicher Themen, vor allem in den Kleinbronzen (z.B. 77-
79, 102, 103). Diese sind für ihn sowieso stets neue Erpro-
bungen von nuancierten Möglichkeiten. Es zeigt sich in Malins
Werk bei allem Ernst eine Facette des Spiels mit den Dingen —
eines ernsten Spiels, das freilich die Menschlichkeit der rein-
sten Form bezeugt; Schiller spricht dies im 15. Briefe seiner
Überlegungen zur «Ästhetischen Erziehung des Menschen»
klar aus: «Der Mensch soll mit der Schönheit nur spielen, und
er soll nur mit der Schönheit spielen. Denn, um es endlich auf
einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller
Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur ganz Mensch,
WO er spielt.»
Und spielend erkundet der Mensch von klein auf die Welt, ja
nur wo er spielt, kann er ihrem Wesen sich nähern; der Lei-
stungsfanatismus tötet ihn ab. Der Künstler wird ernst-spiele-
risch immer wieder neue Möglichkeiten erproben, bis sich ihm
Lösungen ergeben; alles andere ist schal werdende Routine.