Tor und Chor der Kirche von Schellenberg
zin erstes sakrales Werk von Georg Malin war 1956 das Kreuz
in der St. Josephskapelle im liechtensteinischen Planken. Für
die Kirche Notre Dame de la Route in Fribourg/Cormanon
beim Studienheim der Jesuiten hat Malin 1958 einen Altar,
ein Kreuz mit Corpus, 1959 zwei grosse Fenster und 1961
eine Marienfigur ausgeführt. Gleichen Jahres folgten für die
Kapelle St. Josephen im St. Gallischen ein Altar aus Holz und
Eisen sowie ein eisernes Kreuz.
Im Jahre 1962 hat ihn Architekt Fritz Metzger, einer der Gros-
sen in der Erneuerung der Kirchenarchitektur in der Schweiz,
‘ür seine kleine Marienkirche in Gossau eingeladen, neben
Werken von Arnold d’Altri und Paul Stöckli, den Taufbrunnen
auszuführen.
Jen ersten grossen Kirchenauftrag erhielt Malin 1960 von
Architekt Eduard Ladner: er sollte für die Marienkirche von
Schellenberg/Liechtenstein Portal, Taufstein, Altar und Taber-
nakel schaffen (23-25). Wer heute den Komplex erlebt, ist
vom Ganzen beeindruckt.
Vom weiten Vorhof tritt man in den Halbschatten des Kirchen-
zuganges vor das sechs Meter hohe und drei Meter breite
Portal (23). Es ist aus Stahl und mit einer Mischung von
Asphalt und Sand dunkel patiniert.
«Mancher auf der Wanderschaft / kommt ans Tor auf dunklen
Pfaden», heisst es in einem Trakl-Gedicht. In den Kultbauten
aller Religionen kommt dem Portal eine besondere Bedeutung
zu; die Menschen aller Kulturen haben diesem Ausschluss
und dieser Öffnung zugleich eine gestalterische Auszeich-
nung zukommen lassen, die weit über die Erfüllung des
Funktionalen hinaus in das nicht mehr Ansprechbare des
Symbols führt.
Der Weg führt zur Schwelle, Grenze zwischen Draussen und
Drinnen, Welt und Gotteshaus, Bedrohung, Prüfung und Ret-
tung. Die Sinndichte von Türe, Tor, Pforte und Portal wird viel-
fach im Alten wie im Neuen Testament ausgesprochen, 24 mal
von der Türe, 30 mal vom Tor, 4 mal von den Pforten. Zum
arstenmalwird sieinder Genesis(Gen. 28/17) hervorgehoben,