Die Würfe!
Der grossen Ausführung des Disentiser Würfels sind natürlich
Vorstudien in Zeichnung und Gips vorausgegangen (777).
Dieser kreative Weg hat gleichfalls zu einem kleinen, hoch-
polierten X-Würfel geführt; er war 1984 vollendet. Seine
Masse sind mit geringen materialgegebenen Abweichungen
rundum fünfzehn Zentimeter.
Das Thema des Würfels mit der Behandlung der sich über der
Erdbasis weisenden fünf Seiten packte Malin. Die letzten zwei
Jahre hat er sich fast ausschliesslich mit diesen, stets gleich
grossen — oder gleich kleinen —, nämlich fünfzehn Zentimeter
pro Kantenlänge, plastischen Variationen des Würfels und sei-
ner Quadratfläche befasst. Ein Prozess war angelaufen, der
ihn in Beschlag nahm; in Gesprächen darüber im Atelier
spürte man wie ein in ihm brennendes Fieber. Es war, wie
könnte es anders sein bei dieser ernsthaften Auseinanderset-
zung mit einem formalen und geistigen Problem, auch ein
innerer Weg der Selbstfindung.
Stück um Stück forschte er weiter, arbeitete in Gips, hantierte
mit den Stuckwerkzeugen seines Vaters an den Klötzen,
formte mit den Händen unmittelbar im Material, zeichnete‘ an
den Kuben, schnitt, kratzte, schabte, unablässig, von Versuch
zu Versuch. Er musste etwas, das er in sich, anfangs noch
undeutlich, dann immer klarer sah, aus sich heraus verwirk-
lichen. Seine geduldigen Recherchen am Würfel liessen ihn
zu immer neuen Lösungen dieses plastischen und geistigen
Problems weiterschreiten. Er war zu einer Fragestellung
vorgestossen, die in der Symbolik verschiedener Kulturen
aufgenommen wird.
Von Zeit zu Zeit wurde einer dieser Würfel in Bronze gegossen
und hochglanzpoliert. Sie sind alle auf einen ersten Blick äus-
serst einfach, mit grosser Ökonomie der Formen gebildet.
Wiederum erscheinen Präfigurationen im eigenen Werk, rück-
blickend feststellbar: das Osterkreuz (45) und das Medita-
tions-Relief (114). Sieht man sie geduldig an, geht man mit
ihnen länger und in wechselnden Stimmungen um, erspürt
man sie mit der Hand und mit den Händen, dann erweisen
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