Volltext: Georg Malin, Skulpturen

X-Form. Nicht ein Andreaskreuz ist es, denn das Kloster 
Disentis kennt auch kein Andreas-Patrozinium. Das X ist viel- 
mehr ein spätmittelalterliches Hauszeichen der Herrschaft 
des Klosters von Disentis, das im Disentiser Klosterwappen 
als silbernes Diagonalkreuz auf rotem Grunde erscheint. Und 
dieses Hauszeichen hat Malin für die Plastik verwendet 
Nun spiegelt sich der Würfel mit den Diagonalkreuz-Zeichen 
im leise sich erneuernden Wasser des Beckens; so scheint, 
was im Tageslichte sich in den Raum erhebt, gespiegelt und 
entmaterialisiert hinab zu schweben in die Tiefe der Grab- 
kammer des heiligen Klostergründers. Damit wird das Oben 
und das Unten gedoppelt und vereinigt. 
Es ist vorgesehen, dass später noch — aus der Achse versetzt 
gegen die Kirche zu — ein Hochkreuz errichtet werden soll, um 
damit den ganzen Hofbezirk in die dialogische Spannung 
zwischen Gründer und Erlöser einzubeziehen. 
An dieser Stelle darf daran erinnert werden, welche heilsge- 
schichtliche Bedeutung dem vollkommenen Würfel zukommt 
Um in Bildern zu sprechen, wie auch die Bibel in Bildern viel- 
fach die grossen Heilswahrheiten darlegt: nach der Vertrei- 
DUuNg des ersten Menschenpaares aus dem Paradies wird die 
Menschheit nie mehr ins Paradies zurückkehren. Das Ziel ist 
das in der Geheimen Offenbarung des Johannes verkündete 
Und vorgestellte Himmlische Jerusalem, die Stadt auf dem 
Serge. Und der Engel, welcher den Seher Johannes durch 
die Apokalypse weisend begleitete, trug — wie im 21. Kapitel, 
Verse 15 bis 18 gesagt wird — mit sich «einen Mess-Stab, ein 
goldenes Rohr, die Stadt zu messen»; er mass die Stadt «aus 
Jaspis und reinem Golde» und «die Länge und die Breite und 
die Höhe der Stadt sind gleich». Das Himmlische Jerusalem 
bildet einen Würfel. Die symbolische Zahl der vollendeten 
Welt ist die Vier, und ihre Erfüllung ist der Würfel.
	        

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