Volltext: Georg Malin, Skulpturen

Erprobungen 
Die Sicherheit seines handwerklichen Könnens und die Fülle 
seines plastischen Sehens veranlassen Malin zu Beginn der 
achtziger Jahre einige Arbeiten auszuformulieren, die wie ein 
seiner selbst sicheres Erproben der verschiedenen Möglich- 
keiten plastischer Gestaltung erscheinen. Als Gruppe gese- 
hen, zeigen sie kontrapunktische Aspekte. 
Die eine Arbeit ist die in dunklem Marmor sparsam gemeis- 
selte, dann polierte Frucht des Jahres 1981 (706). Der Hand, 
die darübergleitet und den Schwellungen und Senkungen 
nachspürt; die sich die wie atmend folgenden «plans» erta- 
stet; die der plötzlich auftauchenden Kantenlinien gewahr 
wird: ihr schenkt sich das Gefühl, als wäre dieser Steinblock 
von einem Fundort in den Bergen mitgebracht worden, wo er 
durch Jahrtausende von Wetter, Wind und Wasser so geformt 
worden wäre. So hat einmal Hans Arp von einem seiner Streif- 
züge einen Jurakalkblock ins Atelier bringen lassen und dann 
nur sehr wenig daran verändert: er hat ihn Stein von Men- 
schenhand geformt (1938, Kunstmuseum Basel) genannt, 
weil drei sehr zurückhaltend, aber sehr präzise in das Steinge- 
bilde eingekerbte Linien nicht von den schleifenden Elemen- 
ten der Natur, sondern nur von den formenden Händen des 
Menschen stammen können. «L’objettrouve etarticule» istjain 
der Kunst des 20. Jahrhunderts durchaus als künstlerische 
Kreation akzeptiert. 
Dieser Frucht von 1981 stellt sich der Schnitz von 1981/82 
gegenüber (707). Er ist in Cristallina gemeisselt, geschliffen 
und poliert; er ist formbewusst über eine Kantenachse gestal- 
tet, nicht symmetrisch, aber äquivalent; der bildende Wille ist 
klar ablesbar. Die mineralische Masse ist in ihrer Schwere 
deutlich; die grossen Seitenflächen sind durch Aufhellung und 
Abschattierung im Dialog, und es heben die Kerbungen durch 
den von ihnen bewirkten Lichtfluss das ganze Gebilde tänze- 
risch in ein schwebendes Spiel: hier wird dem Auge ein fuga 
les Thema veranschaulicht. 
Verwandt, und doch so ganz anders, steht das Steinzeichen 
(1982/83) vor dem Betrachter im Raum ( 700). Als Material hat
	        

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