rung machten den Sport wieder attraktiv, Obwohl erste
Initiativen in Deutschland stattfanden, wurde England die
Wiege des modernen Sports (Fussball, Kricket, Boxen,
Laufen). Sportler der unteren Klassen spielten oft für
Geld, der Gentleman-Sportler, der reine Amateur, betä
‘gt sich aus idealistischen Gründen sportlich. Auf franzö-
sischen Schlössern spielte man Tennis, in den Niederlan-
den entdeckte man das Schlittschuhlaufen, in Deutsch-
land legte Friedrich Ludwig Jahn den Grundstein für den
Turnsport und in Uppsala wurde der erste Schwimmver-
ain gegründet. In Japan entstand aus dem Jiu-Jitsu das
Judo und die US-Amerikaner machten aus Fussball und
Kricket American Football und Baseball. Wichtig sind die
vereinsmässigen Zusammenschlüsse von Gentlemen und
Players (Sportler aus dem Volk) in England, die Regeln
antwickelten, welche von übergeordneten Sportverbän-
den überprüft wurden,
Den ersten internationalen Sportverband gründeten die
Turner (FIG 1881), darauf die Ruderer (FISA 1892), Schlitt-
schuhläufer (ISU 1892), Radfahrer (UCI 1900), Fussballer
(FIFA 1904), Schwimmer (FINA 1908) und Leichtathleten
(IAAF 1912). 1868 fand die erste internationale Sportbe-
gegnung statt, 1896 die ersten von Pierre Coubertin ins
Leben gerufenen Olympischen Spiele in Athen mit 9
Sportarten, 40 Wettbewerben und nur männlichen Teil-
nehmern. Damit waren die Grundsteine gelegt. Nach
dem II. Weltkrieg nahm die Sportbewegung mit zuneh-
mender Freizeit, veränderter gesellschaftlicher Stellung
ınd durch die Förderung durch die Massenmedien einen
ıngeheuren Aufschwung. Im Zuge der Emanzipierung
yab es auch immer mehr Sportlerinnen, Der Sport bekam
ainen Massencharakter und wurde bis ins Detail durch-
»rganisiert, der Spitzensport wiederum wurde «auf die
Spitze» getrieben.
Spitzensport ist mehr als nur Leistungssport, weil die
Beweggründe in den meisten Fällen weniger ideeller als
änanzieller Art sind. Zweifelslos wird der Ehrgeiz genährt
durch einen an sich unbestimmten Begriff wie Ruhm und
das damit verbundene Sozialprestige,. Vermag man
jedoch eine Sportkarriere nicht als wohlhabender Spit
zensportler abzuschliessen, kann der Spitzensport gesell:
schaftlich gesehen mit Nachteilen verbunden sein, sofern
nicht sozialpolitische etc. Sicherungen eingebaut sind
Weiter kann sich der Spitzensport auch körperlich durch-
aus nachteilig auswirken. Schliesslich gibt es auch die
Meinung, dass Spitzensport gesellschaftlich nicht vertret-
Dar sei, es zuviel um Werbung gehe und er von Bedeu-
‚enderem ablenke. Die Schlagwörter «Brot und Spiele»
ınd «Spitzensport ist Opium für das Volk» sind geläufig.
Abgeklungen ist die Diskussion Amateur — Berufssportler,
die insbesondere hinsichtlich der Olympischen Spiele
‚elevant war. Der Fall des Leichtathleten Jeremy Thorpe
"1912), der alle seine Olympia-Medaillen nachträglich
abliefern musste, nachdem er für ein Baseballspiel eine
Keine Geldsumme erhalten hatte, ist bekannt und der
7all Karl Schranz ist noch in aller Erinnerung,
3Ng sind die Beziehungen zwischen Sport und Politik. Das
zeigt sich am deutlichsten bei den Olympischen Spielen.
n Erinnerungen sind die Boykottbestrebungen für die
'etzten Olympiaden in Los Angeles und Moskau. Gerade
die internationalen Sportverbände selbst waren es, die
Yand zur politischen Verwertung des Sportes boten.
3ereits im 19. Jahrhundert waren Sportler nicht Indivi-
Jluen, sondern Vertreter ihres Landes, Der Sport wurde,
mie eine überspitzte Formulierung heisst, zum «kleinen
Bruder des Krieges», Das IOC und internationale Sport-
verbände sind überdies nicht wählerisch mit der Auswahl
zon Staaten, die Wettkämpfe organisieren dürfen. Seit
Berlin 1936 sind die meisten Olympiaden mit politischen
Realitäten konfrontiert worden und seit den Spielen 1956
n Melbourne sind sämtliche Sommerolympiaden Bühne
oolitischer Aktionen, Proteste und Boykotte gewesen, die
nternational Aufsehen erregten. Die immer grösser wer-
denden Probleme haben dann zum Vorschlag Griechen-
‚ands geführt, die Sommerspiele in Zukunft nur noch in
Griechenland auf neutralem Boden durchzuführen.
3ild links:
Iympia-Ausscheidung 1936, Oskar Ospelt (links) und Xaver Frick