Volltext: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein

— 249 — Zum Brandisischen Urbar Nach der Veröffentlichung der in Liechtenstein liegenden Quellen aus dem Zeitraum vor 1416 muss man sich vergewissern, ob nicht Quellen für Wirtschaft, Ökonomie und Sozialstruktur übergangen wor- den sind. Die Quellen für diese Gesichtspunkte sind vorzüglich in den Urbarien enthalten. Soziologische und wirtschaftliche Fragestellungen fanden bisher in der liechtensteinischen Geschichtsschreibung nicht die ihnen zukommende Beachtung. Heute aber genügen politische und kirchengeschichtliche Fragestellungen zur Deutung der Vergangenheit nicht mehr; sie kann ohne Darstellung der sozialen und ökonomischen Gegebenheiten nicht eingefangen werden. Tatsächlich hatten auch im Mittelalter wirtschaftliche und soziale Probleme die alles durchdrin- gende Eigenschaft von heute. Die liechtensteinische Geschichtsschrei- bung wird in diesen Belangen einiges nachzuholen haben. Die Quellen für wirtschaftliche und soziale Fragen sind für das liechtensteinische Gebiet nicht besonders ergiebig, besonders wenn die Forschung über die spätmittelalterliche Zeit hinaus zurückgreifen will: das älteste Fragment eines Urbars für die Grafschaft Vaduz datiert aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. So kann man vor allem mittels des Urbars wirtschaftliche und soziale Zustände zurückkonstruieren und nach den Entstehungszeiten damals fixer Situationen fragen. Als wei- tere Anhaltspunkte für mittelalterliche Wirtschafts- und Sozialfragen bleiben die Urkunden, in denen Verkäufe notiert, Lehensverleihungen und Schenkungen verurkundet worden sind. Das genannte Urbar aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts ist in der lokalen Geschichtsschreibung als «Brandisisches Urbar» bekannt. Es wurde auszugsweise von Johann Bapt. Büchel im Jahrbuch des Histo- rischen Vereins vom Jahre 1906 (p. 19 ff.) veröffentlicht. Das Urbar umfasst 61 beschriebene Seiten. Schrift und Darstellung sind klar und
	        

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