Volltext: Aus den Archiven zu St. Gallen

— 33 — geschnitten. In objektiver Frissung der rätoromanischen Verkaufsurkunde, jedoch ohne Anfangsdatum und mit salutalio von Andreas verfasst und in früher karo- lingischcr Reform-Minuskel mit vielen Korrekturen geschrieben. Worttrennung oft nicht durchgeführt. Keine Vorlinierung. Zeilenführung besonders in der untern Hälfte rehr unrcgclmüssig. Rand knapp 1 cm. — A tergo gleichzeitig: carta de haldilancs. in späterer karolingischer Minuskel: folchvuin de rangvuila, neuzeitlich: stipulitio legis und Formula venditionis. Druck: M. Goldast, Alamannicarum rerum scriptores (Frankfurt 1606), Dd. IL. p. 46 — 47. XXX. — Codex traditionum monasterii S. Galli, p. 144, n. 237, resp. XXXV. — Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, I (1863) n. 262 (zu 820). Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister 1 (1863) n. 312 (fälsch- lich zu Dez. II). — Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvereins für Vorarl- berg 39 (1900) S. 7'J. — Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 33. Zum D a t u m : s. Helbok a. a. 0. n. 13, Anm. I. () r t s k u n d l i c h e s : Oechsli im Anzeiger für Schweiz. Geschichte 10 (1908) S. 266 und Helbok, Reg. 33 Anm. 6 weisen für den Anstösser Constintius Niger auf den Constantius Faber zu Mals im rätischen Reichsurbar hin (Vgl. 1. Teil, 1. Bd. S. 42, 43 und 45 Anm. 7 und Rob. v. Planta, bei Helbok, Reg., Exkurs II, S. 100). Die Verkäufer und das ad Postes gelegene Verkaufsobjekt sind nicht lokalisierbar, wie gern man für letzteres an die ehemalige römische Poststation auf der St. Luzistcig denken möchte. Die pluralische Form spricht aber dagegen (vgl. Pfosten). Doch sei die Urkunde hier sicherheitshalber ganz wiedergegeben. Da sie in Rankweil ausgestellt ist, dürfte es sich vielleicht um eine nördlich Schaan in ministerium vallis Drusianae gelegene Liegenschaft handeln, wohin auch der Käufer Folhvin und einige Zeugen weisen. Eine Ucber- se.tzung darf deshalb eher den Vorarlbergern überlassen bleiben. Zur Rechtsgeschichte:. Zu dulcissiine vgl. LRC. XXVI. 1. 3: impetro vos, mei dulcissimi. —Cartula auch in Jul. ep. 175, 177 und in LRC. IV. 4. 3. — Precium placitum adque finitum tont eigenartig, finitum recht römisch. 744 (Wart. I, n. 8) heisst es nach rätischem Verkaufsformular: precium placedum adque fenidum (vgl. auch Helbok, Reg., Exkurs I, S. 11). Die Preisangabe ist ivichtig. da die LRC. darauf auch sehr bedacht ist; vgl. III. 1. 1 u. 4. — abeas, teneas, posedeas = haben, halten, festhalten; mate- riell halten, behalten wollen, behalten können sind Stärkegrade im Besitz; vgl. Perret, Fontes S. 724 Anm. 24. — Zu tuo iure vindicis vgl. für die Terminologie LRC. II. 9. 2: suis iuribus vindicat. Der Ausdruck iveist in Rom auf das dominium ex iure quiritum oder ex iure optimo, im Mittelalter auf Allodialgut über das man suo iure verfügen konnte. Vgl. Perret, Fontes S. 724 Anm. 24. — Die Wendung habeas potestatem auch in LRC. IL 8. — Zur Wendung firma permaneat vgl. Jul. Ep. c. 235: maneat in eadem firmitate. 3
	        

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