Volltext: Aus den Archiven zu St. Gallen

— 27 - der rätoromanischen Verkaufsurkunde (vgl. Helbok, Reg., Exkurs, S. 7—19) wohl nach mindestens teils eigenem Entwürfe geschrieben (Helbok, Reg. 13 gegen Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen 1, n. 214). Die Schrift ist eine schlanke, gleichförmige aber doch bewegliche späte churrätische Minuskel. Die Zeilen laufen nicht ganz gerade und gehen bis zu alleräusserst an den Rand hinaus. — Rückseits steht von moderner St. Galler Mönchs-Hand: An. VII. Lu- (Inuuiri Imp. / Fnlquino al>l> (letzteres gestrichen) I quaranta. / I. 8.; dann bloss: i\o 47; endlich: K. 47. / Cl. 3 eist. i. arra M. Hinter dem rechten Rand entlang eine Leimspur. Druck: Codex traditionum S. Galli (Traditiones monasterii S. Galli) S. 149 n. 249 nach Gr.; Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen 1 (1863) n. 255 n. Or. Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister l (1863) n. 305; Rechen- schaftsbericht des Landesmuseumsvercins für Vorarlberg 39 (1900) S. 79; Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 25. Zur Ortskunde. Wartmann vermutet Reute zu Rüti im Rheintal. Wiewohl dieses eine Filiale von Rankweil war, möchte es Helbok (n. 24 Anm. 4) gleich dem Reute im Laternsertal, das ja auch Rankweil unterstand, wegen zu grosser Entfernung ablehnen. Tatsächlich dürften bei solcher Entfernug über den Rhein hin noch andere Zeugen zu erwarten sein, also gerade solche, wie sie in den sonstigen Rankweiler Urkunden üblich sind. Helbok weist dann nach Sulz, wo heute gegen die Frutz ein Rüti vorkommt. Es ist aber kaum glaublich, dass alle diese Namen «Rüti» bis zum Jahre 820 zurückreichen in einer Gegend, die damals noch romanisch war. Wir stehen hier viemehr einmal zu Stephan Mül- ler, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees, Heft 60 (193213) S. 81, der sagt: «Die Autorität des Käufers, des Schultheissen Folkwin mag den roma- nischen Schreiber bewogen haben, das deutsche Reute statt des des romanischen Roneale zu gebrauchen. Nun kommt aber auch das Letztere in einer Urkunde aus dem Jahre 896 vor (s. n. 11 unten) .... Nun sind ja die Namen Reute — Rüti und mit — runc — zusammen gesetzt e, romanische Flurnamen heute gewiss sehr häufig; aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass zu ihrer Ent- stehung über tausend Jahre Zeit zur Verfügung standen; sie müssen also um so seltener werden, je älter sie sind. Jedenfalls wusste man in Rankweil ganz genau, was man unter Reute oder Roneale zu verstehen hatte, sonst hätte eine genauere Ortsbestimmung nicht gefehlt und zudem sind die beiden Namen Reute-Roncale die einzigen derartigen, die uns aus der Karolingerzeit bekannt geworden sind. Es ist also von Haus aus sehr wahrscheinlich, dass das Reute von 820 und das Roneale von 896 identisch sind, wenn auch diese Siedlung in der Nähe von Rankweil liegt-». — £5 geht aber einfach nicht an, alle Namen zusammen einfach auf Rankweil zu häufen, wie es S. Müller und einige andere tun, nämlich Vinomna, S. Petrus ad Campos, Ranguila, Roncalepedru und Reute, als ob der alte Name Vinomna einfach nichts gewesen sei und als ob Rankweil nicht eine alte Siedlung, nicht ein frühes Zentrum, sondern schon im nächsten Bannkreise bloss eine Reute gewesen wäre. Gerade die alte Bedeutung von Rankweil lehrt.
	        

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