Volltext: Aus den Archiven zu St. Gallen

— 224 — 14,4 cm. Feste gotische Kursive vom gleichen Schreiber wie die Pfäverser Urkunde vom 20. Juni 1387, die bei Wegelin, Regesten der Benedictiner-Abtei Pfävers (1850) unter Nr. 294 registriert ist. Unsere Urkunde ist also eine Pfäverser Ausfertigung, also Aussteller Fertigung. — Vorlinierung nicht er- sichtlich, Zeilen aber gerade. Rand oben und seitlich mit blindem Stift markiert. Unten ist eine Plica, in deren Mitte an Pergamentsireifen das gleiche Siegel hängt, wie an der erwähnten Urkunde vom 20. Juni 1387; im Gegensatz zu dort aber auf roter Schicht über braunem Wachs gestempelt. *f< S' '• BVRKARDI : DE : WOLFVRT : ABBAUS : M[OSTE]RIOI : FABARIGENSIS. Das Siegelfeld enthält die Architektur eines dreiteiligen, gotischen Baldachins. In den Nischen desselben sieht man von heraldisch rechts nach links: 1. einen Mönch mit Heiligenschein, der mit beiden Händen ein Evangeliar vor der Brust hält, 2. einen Abt im Ornat mit Stab im linken Ellbogen, 3. einen Prälaten mit Stab in der linken Hand. Ueber der mittleren Figur erblickt man eine Madonna mit Kind in der Linken. Ueber den drei Nischen erheben sich Spitztürmchen. Unter der Basis des Baldachins figurieren zwei Spitzschilde mii Wappen; dasjenige auf der heraldisch rechten Seite ist nicht mehr zu erkennen, enthielt aber die Pfäverser-Taube; das auf der linken Seite weist den Wolfurter Wolf auf. Das Siegel ist spitzoval zu 7,5 X 4,4 cm. In der Mitte hat es einen Riss und unten ist es etwas beschädigt. — Auf der Rückseite des Pergaments steht der neuzeit- liche Vermerk: 1388. / Burkardi Ahbatis Fabariensis. / Testimonium / quöd in Claustro S. Lucij / Nobili Viro Domino Hartinanno / de Werdenberg et Sargans / primam Tonsuram dederit. Abschrift im bischöflichen Archiv St. Gallen, Fräfel'sches Manuskript Nr. 20 (Ende 19. Jht.). Vermerk im Chur-Tirolischen Archiv im bischöflichen Archiv in Chur (1. Hälfte des 17. Jht.)'Bd. B., S. 93/94 mit Angabe der näheren Umstände. Regest oben I. Teil, 1. Band, Nr. 139, S. 293 nach dem Chur-Tirolischen Archiv in Chur und mit Anmerkung zur Sache. Wir haben die Echtheit der Angabe dort durch Vordruck eines * zu Unrecht bezweifelt, da wir vom Vor- handensein des Originals damals noch keine Kenntnis hatten. Siehe jedoch die Korrektur a. a. O., S. 498. Die Urkunde ist noch ungedruckt und wenig bekannt. Krüger in seinen 1158 Regesten zur Geschichte der Grafen von Werdenberg weiss nichts davon (s. MVG. XII. 1887, Anhang). 1 Burkhard von Wolfurt, Abt zu Pfävers 1386 — 1416. 2 25. Juli. 3 vgl. hiezu I. Teil, 1. Band, S. 293, Nr. 139. 4 Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans, Herr zu Vaduz, erw. (1355) 1360 — f 1416, Sohn Hartmanns III. zu Vaduz: Es handelt sich um den nachmaligen Bischof von Chur. Er muss alle Weihen rasch nacheinander erhalten haben, da er am 5. März 1389 bereits als Bischof urkundet (vgl. oben III, Nr. 139, S. 293 und Krüger a. a. O., Reg. Nr. 497).
	        

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