Volltext: LUB, 1. Teil, 1. Band (830-1416), Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers [!] in St. Gallen

37. Auszug St. Luzi bei Chur, 1249 Aprii 31. Leute mit alten liechtensteinischen Namen wie Faber und Blancco bezeugen einen vom Pfarrer von Sevelen geschriebenen Lehensbrief um eine Hofstatt zu Chur für Berta Schovre1, von Propst und Convent zu St. Lucius bei Chur. . . . Acta sunt apud sanctum lucium in stuppa. anno domini millesimo .cc. xlvmi. secunda / jndictione. exeunte aprili. Testes uero sunt. W e r n h e r u s de biuurca. vlricus fa- ber. Hainricus blancco2. / vlricus tedo. et alii quam plures. Ad maiorem huius rei euidenciam sigillo nostro est presens litera ro/borata. Ego magister Hainricus plebanus in seuillun, de uoluntate utriusque partis hanc literam / conscripsi et confeci. Original im Bischöflichen Archiv Chur. Perg. (ital.) 18,2/18,7 (Breite) X 12,3/13,4 cm. Vorlinierung nicht ersichtlich. Unten Bug, woran in der Mitte das zerbröckelte, eingenähte Siegel an einem PergamentBtreifen eingehängt ist. Die zwei letzten Zeilen sind von dem nach vorn gefalteten Bug verdeckt. Keine alten Dorsualnotizen. Das neuzeitliche Regest lautet: «Joannes Praepo- situs S. Lucii unum Solamen in Stuppa situm (unzutreffend) dat in feudum haereditarium Berthae Schorin, et nepti Vinosae, ex quo annuatim 4. solidi Mezanorum. Anno 1249». Dann die neuzeitlichen Signaturen: «D» und «N. 2». Die Urkunde ist in einer Kursive, wie sie in ital. Notariatsinstrumeiiten vor- kommt, geschrieben. Abschrift im Cartularium von Bendern im Bischöflichen Archiv Chur p. CCLXXIII. sub titulo: «Solamen situm ad graua» (S. XV.). Druck. Mohr, Codex diplomaticus I. (1848), No. 221. Bedeutung. Es benötigt sich hier eine Erklärung, wieso diese Urkunde hier berück- sichtigt werden muss. Faber z. B. entspricht nämlich den abgegangenen liechten- steinischen Namen Schmid, Schmidt und Zimmermann, erstere zu Mauren und Schaan, letzterer zu Gamprin. Auch die Schmid von Ragaz und die Zimmermann von Mels schrieben sich früher Faber und Fabri. Blanco entspricht den alten liechtensteinischen Namen Blank und Blanckh zu Triesen und Vaduz, Bläncke, Blänncki, Blenncki zu Balzers, Schaan und Vaduz, den Blenk auf Schellenberg und vielleicht auch den Plank und Plankh zu Triesen. Vgl. auch Weiss und Weys zu Balzers, Eschen und Gamprin, da in den lateinischen Vulgärsprachen it. bianco und fr. blanc weiss bedeutet. Aber auch das Kloster St. Luzi zu Chur, von dem die Urkunde ausgestellt ist, war im liechtensteinischen- Gebiet ver- treten, besonders zu Bendern am Schellenberg und zu Triesen. Die Urkunde ist — und das ist hier von Bedeutung — vom Pfarrer vom nahen Sevelen, das ja Triesen gegenüberliegt, geschrieben, und zwar, wie die Urkunde sagt; auf Wunsch der Parteien. Die eine Partei, nämlich das Kloster St. Luzi, konnte,
	        

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