Das Taufnamen-Spektrum ist eng
Wenn man die Taufnamen-UÜbersicht näher betrachtet,
dann findet man nur ein sehr enges Feld vor. Die
Tradition wollte eben, dass die gleichen Taufnamen von
Generation zu Generation immer wieder Verwendung
fanden, dies wohl aus Pietät den Eltern und Voreltern
gegenüber. So kam es vor, dass in derselben Familie
der Grossvater, Vater und Sohn gleich hiessen. Das
machte verschiedene Namensformen («Vulgo») erfor-
derlich, um sie in der täglichen Umgangssprache
unterscheiden zu können. Dies ist ein Phänomen, das
aber nicht nur in Triesenberg, sondern ebenso im
Lande und weit darüber hinaus in Erscheinung tritt. So
heissen z.B. in Triesenberg die Nachfahren von Johan-
nes: «d Hansler» — von Christian: «Chrischtli» — von
Nikolaus: «ds Chlaasa» — von Ignatius: «d Nazi» — von
Gervasius: «d Vasi» — von Moritz: «ds Moriza» — von
Lorenz: «ds Lorenza» — von Martin: «ds Martis» usw.
Unter den angeführten Taufnamen finden sich bibli-
sche, Apostel, Nothelfer, wirkliche Volksheilige und die
Drei Könige. Hier lohnt sich ein Vergleich mit der Aller-
heiligen-Litanei. Da staunen wir, wie vielen Taufnamen
wir dort begegnen!
Spitzenreiter '®
Unter den Taufnamen gibt es sogenannte Spitzenreiter.
Sie seien hier nach ihrer Häufigkeit eingestuft, also
nicht alphabetisch:
Johannes — Christian — Georg — Antoni — Thomas
Michael — Sebastian — Joseph — Peter — Stephan —
Niclas — Martin — Adam — Jacob — Andreas.
Maria — Katharina — Anna —- Magdalena — Barbara —
Ursula — Anna-Maria — Margaretha — Elisabeth — Chri-
stina.
Alle übrigen in der Taufnamen-Übersicht angeführten
Namen, kommen nur einzeln vor.
Hinweise zur früheren Pfarreizugehörigkeit
Lorenz: Hinweis auf die ehemalige Zugehörigkeit zu
Schaan. Florin: Hinweis auf Vaduz, das früher pfarrei-
lich zu Schaan gehörte. Gallus und Wolfgang: Hinweis
auf die Pfarrei in Triesen.
Zuerst waren die Taufnamen
Die Familiennamen entstanden erst um ca. 1300. Den-
noch gibt es in der Lehensurkunde Malbun von 1355
noch Walliser ohne Familiennamen. Von sieben Sied-
lern werden fünf nur nach ihrem Taufnamen genannt,
SO z.B. «Johannes von Prademetz, Peters Sohn —
Johannes von Guflin, des alten Heinzen Sohn — Johan-
18) Fink/Klenze: «Der Mittelberg»
1891), S. 64 f.
Joh. Rud. Stoffel: «Das Hochtal
Avers» (1938), S. 259 f.
«Montafoner Heimatbuch» (1980),
3. 153 ff
Nir finden hier auffallende Paral-
elen mit Triesenberg
ö