Bei den Bergstürzen von Triesenberg handelt es sich
um ein äusserst komplexes Bergsturzsystem mit Betei-
ligung verschiedener Arten von Massendislokationen:
zu Beginn wahrscheinlich Fallstürze
Schlipfstürze
Felsstürze
Sackung von Silum (obwohl nicht als eigentliche
Bergsturzmasse zu bezeichnen, gehört sie zum Ge-
samtsystem)
Blockströme (loses Blockwerk innerhalb des Berg-
sturzes, oder bei Nachstürzen oder durch Zerfall des
Sackungsfusses gebildet)
monomikte (aus einem einzigen Schichtmaterial
bestehend, z.B. roter Sandstein, schwarzer Ton-
schiefer, blaugrauer Muschelkalk),
polymikte (aus zwei oder mehr Arten von Schichtma-
terial bestehend, z.B. rote Sandsteine mit blau-
grauen Muschelkalkblöcken und Flyschsandkalke
mit tonigen Schiefern).
Die Blockströme sind fast ausnahmslos bewaldet
und äusserst wasserdurchlässig, weil mit wenig fein-
körniger Matrix versehen.
Schuttströme sind aus feinem und grobem Material
vermischte, meist polymikte und unterschiedlich
durchlässige Schuttmassen.
Rutschungen im Bergsturz im Klein- und Grossbe-
reich sind überaus häufig. Das Schuttmaterial ist
nicht selten — zufolge Anderung der Wasserführung
entlang interner Gleitflächen innerhalb der verstürz-
ten Masse =mehrmals wieder verrutscht. Bei rezen-
ten und subrezenten Rutschungen im Bergsturz sind
die Abrisswände und die Akkumulationsformen oft
noch gut erhalten.
Regionales Kriechen findet an der Basis von sich
überlagernden Schuttströmen oder an internen
Gleitflächen innerhalb derselben statt. Die Auswir-
kungen werden an der Oberfläche nicht immer mani-
fest, lassen sich aber in vielen Fällen messen.
Das heutige Bergsturzareal ist nicht das Resultat eines
einzigen Grossereignisses, sondern das Resultat kom-
plexer Vorgänge von älteren Bergstürzen, Felsstürzen,
Sackungen, Nachstürzen, Block- und Schuttströmen
sowie von Grossrutschungen und Nachrutschungen
innerhalb derselben, die bis heute andauern.