Depothalter des «Löwengarten-Biers», war zu erfahren,
dass die Produktion, gemessen an ihrer Menge und der
zur Verfügung stehenden Herstellungstechnologie,
relativ bescheiden war, wobei viel Handarbeit getan
werden musste. Die Nachfrage war damals gering,
wenn man den heutigen Bedarf, auch im Haushalt,
dazu in Vergleich stellt.
Folgende Fruchtaromas fanden Verwendung bzw. wur-
den Limonaden daraus hergestellt und in den Handel
gebracht. «Orange, Citro, Himbeer, Cola, Mate und
Grape-Fruit». Verschiedenerorts, so z.B. nach Planken
sei zuweilen nur eine Kiste, gemischt, bestellt worden!
Die Einstellung der «Alpila-Produktion» hatte It. Herbert
Thöny verschiedene Gründe. So wäre nebst anderm
eine Gesamterneuerung der technologischen Einrich-
tung, sowie der baulichen Produktionsanlagen erfor-
derlich geworden. Dies sei jedoch letztlich nicht der
entscheidende Grund der Produktionseinstellung
gewesen, sondern der Druck seitens der schweiz. Mi-
neralwasserlieferanten.
QUELLEN UND LITERATUR:
Liechtensteinisches Landes-
archiv Vaduz.
Interviews mit verschiedenen
Personen.
Alois Ospelt, Wirtschaftsge-
schichte des Fürstentums Liech-
tenstein im 19. Jahrhundert. Von
den napoleonischen Kriegen bis
zum Ausbruch des Ersten Welt-
krieges. Dissertation Universität
Freiburg, Schweiz. In: Jahrbuch
des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein, Band
72, 1972, S. 5—-423. Dazu:
Anhang-Band, S. 1-267.
Alois Ospelt, Die Landesbe-
schreibung des Landvogts Josef
Schuppler aus dem Jahre 1815.
In: Jahrbuch des Historischen
Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 75, 1975,
S. 189-461.
Curt Wilhelm, Lexikon der
Getränke, Herford, Berlin, 1973.
Im Lande selbst gab und gibt es keine Mineralquellen,
weshalb die diversen Mineralwasser aus der Schweiz
bezogen werden mussten. Die Kundschaft bzw. der
Gast war immer schon König und wenn dieser kalo-
rienfreies Mineral- oder Tafelwasser wünschte, konnte
man ihn eben nicht mit gezuckerter Limonade zufrie-
denstellen. Diesen Umstand nutzten die schweizeri-
schen Lieferanten und drängten auf Einstellung der
firmeneigenen Alpila-Produktion bzw. erklärten sogar,
<ein Mineralwasser mehr zu liefern, wenn sie nicht
auch das Süsswasser liefern dürften. Das führte Mitte
1961 zu einem diesbezüglichen Vertrag zwischen
Thöny und zwei schweizerischen Firmen. In einem 10-
Jahresvertrag verziehtete Thöny darin auf die weitere
Herstellung von Alpila-Limonaden und verkaufte
zugleich auch die gesamte Produktionseinrichtung an
die beiden Vertragspartner. Dies war das Ende der
Limonadenherstellung in unserem Lande und es ist
kaum anzunehmen, dass eine solche wieder zustande
kommen wird, da die Investitionen einerseits und die
schweizerische Konkurrenz andererseits jede diesbe-
zügliche Kalkulation illusorisch machen. Ganz abgese-
hen davon, dass jeder Gast sein spezielles Wässer-
chen will, das zudem möglichst ein Fremdprodukt mit
exotischem Namen sein muss; dazu steuert der
menschliche «Individualismus» im allgemeinen und der
von uns Liechtensteinern im besonderen noch weiter
bei.
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