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Beschuldigungen an den österreichischen Hof zu bringen. Anfangs
zwar schien Alles gut zu gehen; die ersten Briefe aus Portugal
melden nur Gutes über den Almirante und seinen Eifer für
die Sache des Königs, und Achnlichcs berichtet der Almirante
an den Kaiser über den Fürsten Liechtenstein. Aber schon Mitte
Juni schreibt der Kaiser, daß der Almirante sich über die Nicht-
achtung der spanischen Nation und über Zurücksetzung beklage,
und fort und fort wiederholten sich nun diese Klagen und ent
sprechend die Ermahnungen zur Eintracht und Nachgiebigkeit.
Erst langsam kam der Kaiser zur richtigen Würdigung
der Stellung des Almirante und seines Charakters. Ein Brief
des Pater Cicnfuegos, des Vertrauten in Lissabon, gab den
rechten Aufschluß. Der Kaiser spricht davon in einen: Schreiben
an den Fürsten Anton Florian vom 28. Januar 1705: „Habe
auch wohl verstanden, was ihr weitläuftig mir von dem Almi
rante erinnern wollen, und sehe aus allem nur gar zu klar, daß
die becden von Harrach und Mansfeld nit aus Passion geredt,
sondern die Wahrheit gesagt, absonderlich, daß er bei seiner
eigenen Nation so wenig beliebt sei und fast gar keine Freunde
habe wegen seines so wunderlichen, seltsamen und hohen Humors,
wie man es wohl auch sieht aus dein, was allda passirt, und
absonderlich der Pater Cicnfuegos als seine eigene Créature selbst
von ihn: saget."
Ganz in dieser Art schreibt der Prinz von Hessen
(Gibraltar, 22. September 1704) an den Fürsten über den Almi
rante: „Es ist Ew. Durchlaucht au: besten bekannt, was Dili-
genzien der Almirante in Wien geinacht durch den Duc de Moles,
um zu verhindern, daß ich nicht wieder sollte in Spanien
kommen, weil er wohl weiß, daß mir seine Stückgen gar wohl
bekannt und er niemand um den König haben wolle, der ihm
die geringste Information von Spanien geben könne. Also will
er einen anderen Carolum secunclum aus Jhro Majestät zu
machen suchen, daniit er nur allein von des Almirante Willen
dcpcndirc und er selbst den Premierminister mache." Dann folgt