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gcfähr im Lustgarten die Herzogin und ihre Begleiterin sehen,
welche als seine künftige Gemahlin in Frage stand. Es war die
Prinzessin Karoline von Ansbach, nachherige Königin von England.
Es geschah, wie verabredet war, allein es blieb auch dabei.
Fürst Anton Florian mochte als leitender Minister seine
Staatskunst unterwegs noch in schwierigerer Angelegenheit zeigen.
In Düsseldorf, wo der König acht Tage zu Besuch beim Kur
fürsten verweilte, gab es unter der Leitung des Fürsten Con-
fercnzcn, an denen auch der Herzog von Marlborough und der
österreichische Gesandte im Hang, Graf Goöß, die zur Begrüßung
erschienen waren, theilnahmen. Die Holländer verlangten von
den spanischen Niederlanden die Abtretung von Limburg und
Geldern, allein der junge König, der nicht den spanischen Boden
mit der Abtretung einer Provinz als seiner ersten That betreten
wollte, blieb standhaft in der Verweigerung.
Am 3. November war man ini Haag, widrige Winde
und Stürme verhinderten aber die Ueberfahrt nach England
zwei Monate lang. Das war aber nicht die einzige Schwierig
keit. Die geringen Summen, die man mitgenommen hatte,
waren mittlerweile aufgezehrt, und. die begleitenden Officiere
hatten ihren Sold verbraucht. Man schrieb an den Kaiser und
die Kaiserin, allein die bedrängte Lage, in welcher sich Oester
reich selber befand, machte eine Geldsendung unmöglich. Es blieb
nichts übrig, als die mitgenommenen Kleinodien, davon der
Schmuck der Kaiserin allein einen Werth von 75,000 Gulden
hatte, zu versetzen; allein die Juden in Amsterdam boten er
staunlich wenig und machten noch harte Bedingungen.
Anfangs Januar 1704 ging endlich die Ueberfahrt nach
England glücklich von statten; man landete in. Portsmouth,
war aber hier wiederum des Windes wegen zum Warten ge
zwungen. Karl benützte die Zeit zu einem Besuch bei der Königin
Anna in Windsor, wo er glänzend aufgenommen wurde und
selbst außerordentlich gefiel. Kaiser Leopold, hoch erfreut über
den Bericht, schrieb dem Fürsten Anton Florian, er könne anders
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