Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Toscana, Dorica, Jonica, Corinthia und der Composita, 
sambt ihren Gesimsen und allen, alldieweilen jede Ordnung 
ein andere Theilung hat in allen Stucken und ihren Gliedern, 
Die Architektur ist das Schönste und Nützlichste, so ein Fürst 
nach denen Literis erlernen kann und soll, dann dieses ihm zu 
Nutzen vornehme Werk zu erigiren zu Ewigen Ruhm und Ge- 
dächtnuß, wie wir zum Oeftern in dieser Natllssi dessen 
Ruhm, Schönheit und Nothwendigkeit haben ausgesprochen, diese 
bis dato erlernen die wenigsten und ist solche gar nicht in der 
Uebung, sondern man erlernet nur Mathesim und G-eome- 
triam und die Fortification, so wir alles nicht verwerfen 
wollen, keine aber ist so nützlich und der Architektur zu ver 
gleichen. . . . Was folget aber daraus, daß sie die Architektur 
nicht erlernen? nichts anderes als die Ignoranz in dem Nütz 
lichsten und Nothwendigsten und dieses ist, daß sie nichts 
Schönes erkennen, schätzen, ordiniren und machen lassen können, 
und kein Gebäu verstehen, sondern nur schändliche Hütten, Spe 
lunken bauen lassen ohne Proportion, Zier und Schönheit, son 
dern unförmlich, daß der Boden von Zimmern bald den Kopf 
berühret, die Fenster sein wie die Löcher, die Thüren, daß man 
den Kopf anstößet und sich zum Eingang biegen muß, und 
glatte abgeschmackte Mauer werden gemacht, also keine Zier, 
Ehr noch gute Wohnung, dieses beschicht aus Unerfahrenheit der 
Architektur. . . . 
Die Nusicam sollet Ihr die Eurigen nicht erlernen 
lassen, dann bisweilen belieben dergleichen Possen, und gebrauchet 
man in dergleichen zum öftern viel Zeit unnützlich zu und 
unterlasset die Negotia und Nothwendigkeiten, indeme die Zeit 
besser anzuwenden ist als in dergleichen Possen, die Musica ist 
lieblicher zu hören als in solcher eomponiren. . . . 
Von Reisen (Fol. 315). 
Das Studium Loicae wird noch hier zu Landen gehöret 
sein, darauf du die deinigen, und sie künftig die Ihrigen
	        

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