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dem großen Türkenkriege wurden sie wiederum von den in
Mähren wiederholt einbrechenden Tatarenhorden fürchterlich ver
wüstet. Bon der Herrschaft Ostra wurden sechshundert Menschen
in die Gefangenschaft fortgeführt. Es gelang dem Fürsten Hart
mann, sie zum großen Theile wieder auszulösen und ihrer Heimath
zurückzugeben. Aller Orten auf den Herrschaften Ostra, Steinitz,
Krummau, Ravensburg mußte er die von den Feinden zerstörten
Kirchen wieder aufbauen lassen. Die vielen tausend Gulden,
welche diese Bauten kosteten, wurden bereitwilligst gewährt, denn
Fürst Hartmann war ein großer Freund der Kirche. Er vollzog
die täglichen Andachtsübungen mit großem Fleiße und traf
Sorge, daß es in den Pfarreien ebenso gehalten wurde. Wie sein
Oheim Fürst Maximilian ließ er sich in verschiedene Bruderschaften
als Mitglied aufnehmen, so in die der heiligsten Dreifaltigkeit, des
h. Scapuliers, des h. Rosenkranzes, des h. Franziskus und an
derer. Zur Errichtung eines Altars des h. Benedict zu Maria
zell gab er 3000 Gulden, eines Altars bei den Dominikanern in
Wien 2000 Gulden und ließ in verschiedenen anderen Kirchen
Altäre errichten, z. B. einen Hochaltar in der Kirche zu Krummau.
In zahlreichen Kirchen machte er Stiftungen, so bei den Mino-
riten zu Wien, bei den Carmelitern und zu Mariazell stiftete
er je ein Bild im Werthe von 1500 Gulden. Zahllos war das
Gute, das er den Wittwen und Waisen, seinen Dienern, den
Armen, den Klöstern und Kirchen erwies.
Wie schon oben in der Geschichte Gundackers im Voraus
erzählt worden, nahm Fürst Hartmann die Ansprüche auf, welche
ihm von seiner ostfriesischen Mutter auf die Herrschaften Stedes
dorf, Esens und Wittmund geworden waren, und gewann den
Proceß, den er deßhalb führte. Auch wurde ihm ein Theil der
von Ostfriesland schuldigen Summe ausbezahlt. Wie viel sie
betrug, darüber findet sich nichts mehr im fürstlichen Archiv.
Einer anderen Stelle') ist Folgendes zu entnehmen: Man hatte
*) Archiv des Finanzminist.
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