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vom General Königsmark im Sturm eingenommen, gebrand-
schatzt und mit vielen Leiden heimgesucht. Montecuculi war es,
der sie wieder befreite; dann blieb sie während der letzten Zeit
des Krieges verschont.
Andererseits dachte Fürst Karl Eusebius, obwohl er die
bürgerlichen und politischen Privilegien bestätigt hatte, nicht
daran, der Stadt und dem Lande in Bezug auf die Religion
freies Spiel zu lassen. Er wollte den Katholicismus wieder
gründlich eingeführt haben, und begnügte sich daher nicht mit
den oben angegebenen Maßregeln, sondern glaubte die katholische
Jugenderziehung das beste auf die Zukunft wirkende Mittel.
Er berief daher die Jesuiten oder vermehrte ihre Zahl, gab
ihnen ein Haus neben dem Schlosse und errichtete durch sie eine
große Schule. Als die Schule wuchs, von zwei auf sechs Classen
stieg, machte er 1642 daneben ein förmliches Jesuiten-Collegium,
gab 10.000 Gulden zur Erbauung eines Gebäudes und einer
Kirche für dasselbe, und 40.000 Gulden zum Unterhalt oder
bis zur Erlegung dieses Capitals eine jährliche Summe von
2400 Gulden *).
So wenig wie bei der Huldigung wurde auch später das
Recht des Hauses Liechtenstein auf Troppau wieder ernstlich an
gefochten. Zwar beruhigten sich die mährischen Stände nicht, die
das Herzogthum noch immer als verbunden mit der Markgraf
schaft betrachtet wissen wollten, aber erst bei der Thronbesteigung
Kaiser Ferdinands III. 1637 wagten sie ihre alten Ansprüche
wieder zu erheben. Aber weder waren die Zeitverhältnisse der
Austragung eines so alten und verwickelten Rechtsstreites günstig,
noch lag nunmehr den Troppauischen Ständen, die sonst mit
Alisnahme der Stadt zu dcu Mährern gehalten hatten, viel an
einer Entscheidung im Sinne der mährischen Stände. Sie ver
hielten sich gleichgültig in diesem Punkte, hatten dem Fürsten
Liechtenstein gehuldigt und erschienen auf dem schlesischen Landtage
>) Ens, a. a. O. 132. III. 146,