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sich bei Glatz sammelte. Wie und wie lange er den Befehl
führte — wahrscheinlich nur kurze Zeit — ist nicht bekannt.
Erst 1638 wird er unerwartet wieder im kaiserlichen Dienst
genannt, indem er das Commando in Stadt und Festung Raab
zu übernehmen hatte. Er war damals bereits nchtundfünfzig
Jahre alt. Kaiser Ferdinand III., sich der Dienste erinnernd,
die Maximilian seinem Vater geleistet hatte, scheint großen
Werth auf seinen Wiedereintritt gelegt zu haben '). Die Com
mandantschaft von Raab war,durch den Tod des Grasen Wolf
von Mansfeld erledigt worden. Maximilian übernahm sie, ob
wohl er sich Anfangs mit seiner Gesundheit zu entschuldigen
suchte. Auch war er in der That während dieser Jahre mehrere
Male gezwungen, auf Monate die Festung zu verlassen und sich
nach Pyrawarth ins Bad zu begeben. Die Stellung als Com
mandant der wichtigen Gränzfestung, die als der Schlüssel zu
Oesterreich galt, war nicht unbedeutend; sie erforderte Erfahrung
und Umsicht. Sie begriff in sich nicht bloß den militärischen
Befehl, sondern auch die Regierung und Verwaltuug von Raab
und dem ganzen dazu gehörigen District nebst allen befestigten
Gränzorten, welche dem Lande gegen die umliegenden türkischen
Provinzen Ungarns Sicherheit bieten sollten. Maximilian erhielt
im Ganzen eine monatliche Besoldung von 579 Gulden, wozu
noch eine außerordentliche Zulage von 2000 Gulden jährlich kam.
Uebrigens waren die Zeiten seines Gouvernements, das bis
an seinen Tod 1643 dauerte, in dieser Gegend friedlich. Kleine
Gränzconflicte wurden durch Gesandte und Correspondenzen mit
dem türkischen Vezier Mustapha Pascha in Buda freundlichst
beigelegt. Die Hauptangelegcnhcit dieser Jahre war die Erwei
terung und Vollendung der Festungsbauten, bei welcher Mangel
an Geld ein Hanpthindcrniß war. Die Correspondenzeu darüber
mit dem Kaiser und dem Hofkriegsrath gehen durch alle die
genannten Jahre. Maximilian drängte fort und fort und ließ
l ) Schreiben ddo. 10. Juni 1638, Liechtenst. Archiv Z. 11.
Falke, Liechtenstein. II. Bd. 17