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hinter sich gelassen hatte, die Abhülfe und Begleichung aller der
Angelegenheiten, welche der fortdauernde Krieg auch für Böhmen
mit sich brachte, der Widerstand gegen unberechtigte Ansprüche,
die sich auf Seiten der siegenden Partei, insbesondere auch durch
die katholische Geistlichkeit erhoben, die Wiederherstellung eines
sicheren und geordneten Besitzstandes, der durch die Flucht so
vieler Landeigenthümer, durch die Strafen und Confiscationen
in unübersehbaren Wechsel gerathen zu sein schien. Alle diese
Dinge, die in die spezielle Landcsgcschichtc Böhmens gehören,
darzustellen, dürfte hier in der Familiengeschichte wohl nicht am
Orte sein. Welche persönliche Rolle Fürst Karl in diesen Be
gebenheiten spielte, wie weit und in welcher Art er an der
Niederwerfung des Ausstandes betheiligt war, wie weit er zur
Beruhigung Böhmens mitwirkte, das geht wohl hinlänglich aus
den obigen Mittheilungen hervor. Die authentischen Actenstücke,
welche der Publication d'Elverts zu verdanken sind, zeigen, daß
er niemals eigenmächtig verfuhr, daß er stets den Instructionen
und Befehlen des Kaisers folgte, unbekümmert darum, ob er
Aergcr, Haß und Verfolgung dadurch sich zuziehen werde. Sie
zeigen aber auch, daß er niemals mit seiner Meinung und seinem
Rathe zurückhielt, auch wo dieselben anders lauteten als die
kaiserlichen Ansichten, und oftmals hat er dadurch die Entschlüsse
des Kaisers abgeändert oder gemildert.
Die Stellung, die er einnahm, die Aufgabe, die er zu lösen
hatte, mußten unausbleiblich ihm Anfeindungen und Anschuldi
gungen zuziehen, ihm Feinde und Neider aller Art erwecken.
Sie verbitterten ihm seine letzten Jahre und mögen mit ihrem
Aergcr und ihren Kränkungen das Ende seines Lebens beschleu
nigt haben.
Nicht am wenigsten war es die katholische Geistlichkeit,
unter deren Klagen und Anschuldigungen, die einerseits zum Kur
fürsten Maximilian, andererseits zum Kaiser Ferdinand drangen,
er zu leiden hatte. Es ist schon oben berichtet worden, daß der
Fürst den Restaurationsgelüsten der Geistlichen keineswegs in