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Nichtberücksichtigung katholischer Wünsche wohl nur zu gern sein
Ohr lieh, weitere Anschuldigungen wegen des schlechten Regi
ments, das der Fürst in Böhmen halte. Der Briefwechsel
zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Karl während seines
ganzen Statthalteramts, der nunmehr im Original wieder auf
gefunden und publicirt worden '), bestätigt aber solche Anschuldi
gungen nicht.
Am 17. November mit der Abreise des Herzogs Maxi
milian trat Fürst Karl sein Amt als Verwalter Böhmens an.
Vom 22. desselben Monats datirt sein erster Brief an den
Kaiser, in welchem er über alles, was er gethan und angeordnet
hat, Bericht erstattet. So fährt er fort die Dauer seines Amtes
hindurch. Der Kaiser bestätigt den Empfang und giebt seine
Zustimmung oder theilt die Beschlüsse und Ansichten des geheimen
Rathes mit, in welchem über die Briefe des Fürsten reserirt
und berathen wird.
Jenem ersten Briefe nach 2) hatte Fürst Karl zunächst an
alle Städte und Kreise Schreiben ausgesendet, sie nach dem
Beispiele von Prag zur Unterwerfung unter den Kaiser aufzu
fordern. Von den meisten der nächsten Städte erhielt er sofort
willfährige Antworten. Darauf wurden Commissarien zu ihnen
abgesendet, welche sie in Pflicht nahmen, gleichwie es mit Prag
durch den Herzog Maximilian geschehen war. Es wurde ihnen
der Rath erneuert und ihnen neue Richter gesetzt. Die Rent
meister und Zolleinnehmer wurden aufgefordert, über ihre Casseu
Bericht zu erstatten, die Münze für den Kaiser wieder in
Thätigkeit gesetzt, wenn möglich Anlehen von den Städten aus
genommen. Aus Prag wurde das herrenlose Gesindel abgeschafft,
anderem der Eintritt in die Stadt untersagt. Schreiben er-
>) d'Elvert, die Bestrafung der böhmischen Rebellion, insbeson
dere die Correspondenz Ferdinands II. mit dem Fürsten Liechtenstein.
Brünn 1868.
-) Eb., a. a. O. 1.