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Cardinal, der überhaupt mit Schulden bedrückt war, auch an
Karl von Liechtenstein ein Capital von 13.000 Gulden und ein
zweites von 40.000 Gulden schuldete. Die Rückforderung ver
anlaßte einen harten Briefwechsel. Auch noch andere kleine
Reibungen gab es ')• Insbesondere aber blieb dies Verhältniß
nicht ohne Einfluß ans die Kriegsbegebenheiten, die über Mähren
damals hereinbrachen.
Die Mißwirthschaft der kaiserlichen Feldherren und Statt
halter in Ungarn hatte der Erhebung Stephan Bocskay's nur
zu sehr Vorschub geleistet. Schon streiften die Ungarn und
Siebenbüger »ach Mähren hinein. Bocskay rechnete auf die
Streitigkeiten und das Mißvergnügen in Mähren selbst und
glaubte, daß die Stände sich mit ihm erheben würden, um das
Joch Rudolfs abzuwerfen. Er schrieb an sic in dieseni Sinne
und drohte mit dem Einfall seiner Ungarn, falls die Mährer
das Bündniß mit ihm ausschlagen würden. Allein er verrechnete
sich darin. Die Stände schickten seine Briefe an den Kaiser und
versicherten denselben ihrer Ergebenheit. Nichtsdestoweniger machte
Rudolf keine Anstalt, den bedrohten Mährern Hülfe zu senden,
so daß Karl von Liechtenstein als Landeshauptmann sich genöthigt
sah, mit dem Lande selbstständig zu handeln. Da von Prag
aus keine Aufforderung zur Versammlung des Landtages kam,
so berief er für den 15. Mai (1605) den Herren- und Ritter
stand nach Hradisch. In dieser Versammlung wurde Karl von
Liechtenstein zum Feldherrn ernannt und ihm bis zum nächsten
Landtage außerordentliche Vollmacht gegeben; auch wurde ein
Sicherheitsausschuß erwählt, um Truppen auszuheben und Steuern
auszuschreiben. Erst vom 23. Mai datirt eine Art Vollmacht
von Seiten des Kaisers für Karl und eine Aufforderung für
die Stände, mit ihm gemeinsam in den schweren Zeiten das
Nöthige zu thun 2).
*) Chlumetzky, a. a. O. 339.
Liechtenst. Archiv in Butschowitz.