Es folgen endlich weitere Bestimmungen über die jüngeren
Söhne, über das Heirathsgut der Töchter, über die Vormund
schaft und die Mündigkeit (die mit vollendetem achtzehnten
Jahre eintritt) und zum Schleiß das Angelöbniß der drei Brüder
ans diese Vereinigung für sich und ihre Nachkommen.
Zeigt Karl von Liechtenstein durch diese Erbeinigung, die,
wie die wiederholten Entwürfe, die zahlreichen Correcturen und,
Randbemerkungen von seiner Hand beweisen, als sein eigenstes
Werk, als eine Schöpfung seines Herzens betrachtet werden muß,
zeigt er dadurch, wie er bedacht war, Besitz und Ansehen der
Familie auf ewige Zeiten zu erhalten, so lernt man ihn auch
andererseits in seinen: Bestreben kennen, mit Klugheit und Spar-
samkeit seinen Besitz zu erweitern und durch vermehrten Reich
thum, durch stets bereite Mittel seinen wachsenden politischen
Einfluß zu stützen und zu heben. Das Glück kam seiner Klug
heit zu Hülfe, und die Unruhe, der Wechsel des Besitzes in
diesen schwankenden Zeiten, sowie nicht minder die Verdienste,
die er sich in so schwieriger Epoche erwarb, verschafften ihm
günstige Gelegenheit.
Kleinere Ankäufe, die er schon in den ersten Jahren nach
seiner Selbstständigkeit machte, seien hier nur erwähnt. Einen
sehr bedeutenden Zuwachs aber erhielt sein Besitz durch seine
Verheirathung mit einer der beiden Erbtöchter des Hauses
Schembera von Boscvvitz auf Bntschovitz. Der letzte männliche
Angehörige dieses altberühmten und hochangesehenen mährischen
Hauses, Johann Schembera, starb am 29. Mai 1597 und wurde
zu Brünn im Minoritenkloster zu St. Johannes beigesetzt '). Er
') d'Elvert, Mährische und schlesische Chroniken I. 41. Der letzte
der Trübauer Linie der Schembera, ebensalls ein Johann, war ihm nicht
lange zuvor (1580) im Tode vorausgegangen. Er war mit Genovesa von
Liechtenstein vermählt gewesen; sie überlebte ihn und heirathete in zweiter
Ehe, wie oben angegeben, einen Burggrafen von Dohna. Auch die Besitzun
gen dieser Linie (Trübau, Hohenstadt, Eiscnberg), welche mit zweien Erb
töchtern zunächst an das Hans Zicrotin fielen, kamen später, wie gezeigt
werden wird, an Karl von Liechtenstein.