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den Sultan Soliman geschickt, ihn davon in Kenntniß zu setzen
und ihm reiche Geschenke zu überbringen. Die Verhandlungen
und der neue Vertrag mit Isabella fanden allerdings statt, aber
die Gesandtschaft ist wohl eine Verwechslung mit derjenigen,
welche König Ferdinand an Soliman nach Ofen, nach der Ein
nahme dieser Stadt durch die Türken, abschickte, und welche
auch reiche Geschenke zu überbringen hatte. Als Gesandter wird
wiederum Niclas von Salm genannt und neben ihm Sigmund
von Herbersteinl); e g jst möglich, daß auch Johann von Liech
tenstein dabei war.
Im Jahre 1546 begleitete er dagegen den König Ferdi
nand von Breslau und Prag zum Reichstage nach Regens.burg * 2 ).
Wichtiger aber war die Rolle, die er im folgenden Jahre im
Dienste Ferdinands spielte. Es war die Zeit des schmalkaldischen
Krieges. Die Böhmen, diese Verhältnisse benützend, bereiteten
einen Aufstand gegen den Kaiser und König Ferdinand vor,
und schickten Gesandte mit Briefen an die mährischen Stände,
um auch diese auf ihre Seite zu ziehen und zum Aufstande zu
veranlaffeu. Allein diese hielten treu zum Könige und riethen
selbst den Böhmen in aller Weise von ihrem Unternehmen ab.
Von denen, die sich in dieser Weise besonders um Ferdinand
verdient machten, wird neben Wenzel von Ludanitz, Bernhard
von Lippa, Georg Ziabka von Limburg und Kaunitz auch Johann
von Liechtenstein genannt. Als nun Ferdinand nach der sieg
reichen Schlacht bei Mühlberg, in welcher der schmalkaldische
Bund unterlag, nach Prag kam, um Gericht über die Empörer
zu halten, berief er die Richter aus den treuen Mährern. Unter
ihnen war wiederum Johann von Liechtenstein^). Die letzten
Nachrichten von seinem öffentlichen Leben lassen ihn noch bis zu
seinem Tode 1552 als obersten Syndicus von Mähren erscheinen.
>) Buchholz, a. a. O. 160.
2) Eb. IX. 214.
3 ) Pilarz, Moraviae historia III. 22. 23; Buchholz, VI. 406.
Falk e, Liechtenstein. II. Bd. 4