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völlig mit seinem Kanzler Stephan von Hohenberg und schließlich
soll auch Heinrich mit den Eberstorfern und Christoph von Pottcn-
dorf in Ungnade gefallen sein, worauf sie dann ihren Frieden
mit dem Kaiser machten. Bei der Kürze der Zeit, die dazwischen
liegt, scheint es uns aber wahrscheinlicher, daß es allein der schnelle
Tod des Erzherzogs war, der Heinrich und seine Freunde ver
anlaßte, sich wieder mit dem Kaiser zu einigen. Nach einer Be
sprechung mit ihren ehemaligen Bundesgenossen, dem Grafen von
Pösing und Ulrich von Grafeneck, gingen sie nach Neustadt, und
der Kaiser, dem solche Freunde nur willkommen sein konnten,
nahm sie in seine Gnade wieder auf. Bei den Landtagsver
handlungen in Hadersdorf begegnen wir Heinrich nur in einer
mehr privaten Angelegenheit. Die Wiener hatten einige Hofleute
Ulrichs von Grafeneck in das Gefängniß geworfen; der Landtag
verlangte ihre Herausgabe und forderte die Wiener aus, sie an
Heinrich von Liechtenstein zu überliefern ‘).
Wir verlassen hier einstweilen Heinrich, der zu dieser Zeit
und auch später bei den politischen Begebenheiten in den Vorder
grund tritt, und kehren zu Johann, dem ältesten Bruder, wieder
zurück. Das fürstliche Archiv kennt ihn die sechziger Jahre hin
durch in einer Reihe von Urkunden, die ihn mit Verwaltung und
Vermehrung der Besitzungen beschäftigt zeigen. So kaufte er^
1460 den Hof zu Reibersdorf, 1467 den Hof zu Hetzendorf von
den Augustinern in Wien 1 2 3 ) und so von Jahr zu Jahr Felder, Hölzer,
Gülten u. s. w. 1467 vermählte er seine Tochter Elisabeth mit
Georg von Pottendorf, wie schon oben mitgetheilt. 1469 belehnte
er Georg von Arberg mit Gutenbrunn und 1472 gab er als
Lehnsherr mit seinen drei Brüdern die Zustimmung zu einem
Gütertausche des Pfarrers zu Gnandorf Georg Kästner mit
Stephan von Eitzings. In demselben Jahre finden wir seinen
Namen noch einmal mit den politischen Dingen verknüpft. Am
1) Chmel a. a. O. 125.
2) Liecht. Archiv I. 113. 116; H. * 15-20; Wurmbrand 7.
3) Archiv f. Kunde öst. Gesch. V. 55.