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keinen Schaden thue >). An demselben Tage (5. Januar 1376),
an welchem die Verleihung mit Traburg geschah, findet sich auch
Johann als Mitzcichner des neuen Wallseer Vertrags, mit wel
chem Herzog Albrecht seinen unruhigen Bruder zufrieden zu stellen
bedacht war 2).
Aus allem diesem geht hervor, daß wohl nicht richtig sein
kann, was wir in dem Aufsatze Karajans über Heinrich den
Teichner^) in Bezug auf Johann von Liechtenstein und seine
Haltung im Jahre 1375 lesen. Darnach hätten sich, einem Jahr
buch des Klosters Zwettl zufolge, verschiedene Landherren gegen
den Herzog Albrecht empört, und dieser habe nach langwieriger
Belagerung der Burgen Schönberg, Grueb und Schaumberg nicht
viel ausrichten können, weil er durch den Verrath einiger Land
herren, von denen Heidenreich von Mcißau genannt wird, gehin
dert worden sei. Der Verdacht einer gleichen Handlung wird
an genannter Stelle auf Johann von Liechtenstein gerichtet, weil
ihn später, wie andere, die Strafe des Herzogs getroffen habe.
Die Katastrophe aber, welche hier gemeint ist, traf Johann
erst zwanzig Jahre nachher, bis wohin der Herzog schwerlich sei
nen Groll aufgehoben hatte, und sodann ist das Benehmen
Albrechts gegen seinen Hofmeister grade in dieser und der nächst
folgenden Zeit ein sprechendes Zeugniß dagegen, als ob Johann
mit jenen Empörern irgend gemeinsame Sache gemacht haben
könnte. Das Folgende wird das weiter bestätigen.
Eben in dem Streit mit dem Grafen Schaumberg finden
wir Johanns Namen in ganz anderer Weise betheiligt. Der
Graf Heinrich von Schaumberg stützte sich einerseits auf den
Herzog Leopold und dessen Eifersucht gegen den älteren Bruder
Albrecht, andererseits hoffte er ans die Unterstützung der baieri-
schen Herzoge. Diese letzteren ihm abwendig zu machen, schloß
Herzog Albrecht mit den baierischen Herzogen einen Vertrag am
1) Mittheil, des hist. Vereins für Steierm. VI. Heft, 262.
2) Kurz, a. a. O. I. S. 270.
3 ) Denkschriften der k. Akad. VI. 95.