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sofort das erste Mal, daß er seinen Namen nennt, ihn als
seinen Bruder zu bezeichnen:^)
loir kom sä zuo dem bruoder min,
der ouch kan wol ein ritter sin.
ich sprach ,Dietmär von Liehtenstein'...
Noch an zwei anderen Stellen nennt er ihn als solchen,
einmal 2) überhaupt nur als seinen dem Leser bereits bekannten
Bruder, ohne weitere Hinzufügung des Namens; das andere
Mal, ziemlich am Schluß, fügt er wieder die Bemerkung hinzu,
der biderbe was der pruoder min,
weil er ihn unter dem angenommenen romantischen Namen
Gawan eingeführt hattet) Ganz anders ist es mit Heinrich.
Ulrich erwähnt ihn fünfmal, an allen Stellen erst gegen
das Ende seines Buchest) Gleich das erste Mal weiß er
Vieles zu seinem Lobe zu berichten, aber er nennt ihn ,von
Liehtenstein her Heinrich', und so an den übrigen Stellen
immer mit einem lobenden Beiwort. Selbst dort, wo er von
seinem Siege in der Schlacht, in welcher Herzog Friedrich fiel,
erzählt, von welcher rühmlichen That gewiß ein Abglanz aus
den Bruder zurückgefallen wäre, nennt er ihn nicht als Bruder.
Die Bezeichnung.des einen und das Schweigen über den an
deren sprechen hier deutlich genug. Heinrich war nicht der
Bruder Ulrichs; dieser hatte nur den einen Bruder Dietmar,
Heinrich aber, wie wir später sehen werden, zwei andere Brü
der, von denen Hormayr nichts weiß.
Es kann also eine Trennung des Hauses Liechtenstein
in die beiden Linien nicht in der Weise stattgefunden
haben, wie Hormayr annimmt und angiebt; fand sie jemals
statt, so muß sie in eine frühere Zeit fallen, ja sie muß, wenn
y Frouwen dienst 63, 19—21.
2 ) 73, 19.
3 ) 483, 3 u. 11.
4 ) 470, 19. 497, 19. 499, 14. 527, 9. 528, 8.