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einen Kaufmann der Königin Elisabeth trafen. Vergebens be
klagte sich darüber Herzog Rudolf bei dem Herzog von Kärn-
then, so daß er endlich beschloß, selbst die Vergeltnng zu neh
men- Er ließ den Bischof Heinrich von Gurk und dazu den
jungen Otto von Liechtenstein nach Wien kommen und drang
in sie, die Sache zu übernehmen und sich der Burg und ihrer
räuberischen Inhaber mit bewaffneter Hand zu bemächtigen.
Er gesellte ihnen noch den Landschreiber Albrecht zu, welcher
für alle Bedürfnisse sorgen sollte. Otto und der Bischof er
füllten sofort des Herzogs Begehren, sammelten Truppen, denen
noch der Landschreiber eine Anzahl Ritter zuführte, und zogen
damit vor das feste Schloß, deren Vertheidiger es ans eine Bela
gerung ankommen ließen. Die Belagerer holten sich aber einen
geschickten Werkmeister Namens Burghauser, der ihnen Kriegs-
geräth und Sturmwerkzeuge machte, mit denen sie nach vierzehn
Tagen zum Sturm bereit waren. Diesen warteten die Verthei
diger nicht ab, sondern ergaben sich der Gnade des Herzogs
Rudolf, der sich damals in Graz befand. Der Herzog versprach
ihnen Verzeihung, wenn sie innerhalb bestimmter Frist allen
Schaden ersetzen wollten. Das sagten sie wohl zu, hielten aber
die Bedingung nicht, und so brachen Otto und der Bischof
die Burg, wodurch dem räuberischen Unwesen in jener Gegend
ein Ende gemacht wurde. — Diese Begebenheit versetzt Mu-
char ') in das Jahr 1301, die Ausdrucksweise der Reimchro
nik aber, welche so lautet:
Nach Christes Gepurd
Der Jar dreizehnhundert,
Darczu aines auspesundert,
läßt uns vielmehr ans das Jahr 1299 schließen.
Die erste sichere Nachricht über Rudolf nach jener der
Reimchronik entnommenen erhalten wir aus einer Urkunde vom
15. August des Jahres 1301, welche bereits oben erwähnt ist