Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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sowohl Einsicht und hoher Ernst, wie menschliches Wohlwollen 
hervorleuchten. Die Suche aber in Thätigkeit zu setzen, stellte er 
sofort zwei jüngere und ausgezeichnete Kräfte an die Spitze in 
den Hofräthen von Walberg und von Hauer, unter denen er 
die Geschäfte so theilte, daß der erstere und ältere alle Rcgic- 
rungs-, Haus- und Forstangelegenheiten besorgte, der zweite die 
jenigen der Oekonomie. Ihnen wurden vier Jnspectoren zur 
Seite gegeben, auf deren persönliche Achtsamkeit, Thätigkeit und 
Klugheit der Fürst ein ganz besonderes Gewicht legte. Von 
diesen Jnspectoren heißt cs in einem ausführlichen Erlaß: 
„Von dem großen und nöthigen Wirkungskreis der Jnspectoren 
bin ich vollkommen überzeugt, da cs sicher ist, daß von dieser 
Branche das Meiste der besseren oder schlechteren Administration 
der Herrschaften abhängt. Aus diesem Grunde will ich den 
Wirkungskreis derselben so sehr nicht einschränken, sondern ich 
werde diejenigen, welche ihrem Beruf am vollkommensten ent 
sprechen, jeder Zeit meiner besonderen Erkenntlichkeit durch That- 
handlungen dcrgcstalten überzeugen, wie cs Männer von Herz 
und Kopf verdienen" '). 
Das Jahr 1809 machte in allen solchen friedlichen Be 
strebungen eine Unterbrechung, theils dadurch, daß der Fürst 
selbst mit seiner Person wieder ganz in Krieg und Staatsasfairen 
hineingezogen wurde, theils dadurch, daß die Herrschaften von 
dem Kriege und seinen Lasten außerordentlich zu leiden hatten. 
Tausende von Franzosen und ihren deutschen Bundesgenossen 
lagerten Monate lang auf ihnen und mußten erhalten werden, 
und so waren die Paläste und Häuser in Wien, während die 
fürstliche Familie außerhalb in Neuschloß weilte, von fran 
zösischen Generalen bewohnt. Nicht minder war die fürstliche 
Cnsse von den allgemeinen Erfordernissen des Staates mit in 
Anspruch genommen. Und so bedurfte cs einiger Jahre der Er 
holung, bis der Fürst sich wieder seinen edlen Neigungen hin- 
*) Liechtenst. Archiv.
	        

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