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gegen Avesnes-le-Sec zurück. Nun aber begann der Fürst zu
gleich mit dem Grafen Bellcgardc seinerseits den Angriff. In
fanterie und Geschütz ließ er zurück und vcrfalgtc mit der
Reiterei, 2000 Pferde stark, die feindliche Colonnc. Die Reiterei
der Feinde ritt davon, das Fußvolk aber bildete zwei große
Vierecke und begrüßte zugleich die Oesterreicher mit Geschütz
feuer, und erst als sie nahe waren, auch mit Kleingewehrfeuer.
Trotzdem vermochten sie den: Ungestüm der österreichischen Reiter
nicht zu widerstehen. Der Fürst Johann warf sich mit dem
Regiment Kinsky auf die Fronte, Graf Bellcgardc mit dem
Husarenregimcnt Kaiser in die Flanke und das Kürassierregiment
Nassau stürzte sich dem Feinde in den Rücken. Beide Vierecke
wurden im ersten Anlaufe gesprengt, die Mannschaft größten-
theils niedergehauen, nur einige hundert Mann vermochten sich
nach Bouchain und Cambray zu retten. Zweitausend Gefangene,
fünf Fahnen, achtzehn Kanonen, zwei Haubitzen fielen den kühnen
Reitern in die Hände; sie selbst hatten nur einundsiebzig Mann
und zwei Offiziere verloren. Die glorreiche Waffenthat ist von
der Geschichte nicht vergessen worden ’).
Auch im minder glücklichen Feldzuge des folgenden Jahres
1794 gelang dem Fürsten noch einmal an der Spitze seines
Regiments eine kühne und großartige Rciterthat. Er stürzte sich
mit solcher Bravour und solchem Erfolge auf ein feindliches
Lager bei Maubeuge, daß er fortan bei seinen Waffcngefährtcn
ein Gegenstand der Bewunderung wurde und überall, wo er
erschien, mit jubelndem Zuruf begrüßt wurde. Sein persönlicher
Muth, seine Geistesgegenwart, sein Glück auch, das ihn aus
dem dichtesten Gewühl und Gefecht stets unverwundet hervor
gehen ließ, umkleideten ihn mit dein Schimmer eines Helden.
Aus jeder Gefahr ging er wie ein Wunder gerettet hervor.
Eines Tages ritt er, nur von einer Ordonnanz begleitet, in
ff Sporschill, Geschichte der östcrr. Monarchie VII. 80; Hirtcn-
feld, Maria-Thcresienordcn 671; Geschichte der Kriege in Europa III. 210.