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Die Aufnahme zu kennzeichnen, welche überall die Nachricht
vorn Siege bei Piacenza gefunden, fügen wir schließlich noch eine
Stelle aus dem Briefe des schwedischen Obersten Baron von
Meyerhelm an den Fürsten Wenzel (datirt Wien, 6. Jnli) hin
zu: „Deutschland durchreisend, habe ich überall das Reich von
dem Rufe des ausgezeichneten Sieges wiederhallen hören, den
Eure Durchlaucht über die vereinigten Armeen von Frankreich
und Spanien davon getragen haben; alle Landsleute haben Sie
schon mit Lorbeeren gekrönt, dem einzigen und würdigen Preis
der Helden; und ich habe, als ich vor wenigen Tagen hier an
kam, überall den unsterblichen Ruhm Eurer Durchlaucht preisen
hören als die einzige Wiederherstellung einer sonst sehr schwan
kenden Sache, welcher Ihr entschiedener Sieg ein glänzendes
Lüstre giebt, das glückliche Folgen von allen Seiten in Europa
nach sich ziehen wird."
Zum Unglück konnte der Fürst Liechtenstein nicht selber
seinen Sieg verfolgen und die Resultate aus ihm ziehen, die
der Größe und Bedeutung desselben angemessen waren. Am
Schlachttage hatte er die Krankheit bezwungen, aber nach dem
selben machte sie sich mit um so größerer Heftigkeit geltend. In
seinem Berichte vom 18. Juni schrieb er der Kaiserin: „Dabei
kann aber auch nicht umhin, Euer Majestät vor Augen zu legen,
daß zwar dieser vor mich so glückliche Tag den Stoß geben,
daß, um meine Gesundheit nicht gar zu verscherzen, mich werde
rctirircn müssen H." Die Kaiserin nahm zwar seine definitive
Entlassung nicht an, doch zog er sich von der Armee zurück und
legte den Oberbefehl in die Hände des rangültesten Generals,
des Marchese Botta, welchen die Kaiserin zu seinem Stellver
treter bestimmt hatte. Der Rücktritt des Fürsten war ohne
Zweifel ein Unglück für die Armee. Nicht blos, daß er voll
ständige Kenntniß und Erfahrung in allen militärischen Dingen
besaß und mit ihm ein sieggekröntes, begeisterndes Haupt an der
’) Arneth, a. a. O. 449.