Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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mit Verlangen entgegen und verbleibe so aufrichtig als beständig 
Ew. Liebden gutwilliger Oheimb Friedrich " 
Der Brief ist ferner gezeichnet von Finckenstein und E. v. 
Hertzbcrg. Dieser Brief, so freundlich er scheint, athmet schon 
ein wenig königliche Förmlichkeit. Daß aber die alten Freund 
schaftsgefühle in dem großen Könige nicht erloschen waren, zeigt 
ein anderer wiederum eigenhändig geschriebener Brief vom Jahre 
1766. Doch bevor wir ihn mittheilen, sei noch einer andern Ange 
legenheit zwischen dein Fürsten und dem Könige gedacht, zu 
welcher jener Brief nicht ohne kritische Beziehung ist. 
In seinen österreichischen Biographien ') nämlich erzählt 
Pezzl von den Gefälligkeiten, die der Fürst dem Könige in 
seinen Geldbedrängnissen erwiesen habe. „Es waren viele Jahre 
vorüber," berichtet er weiter, „als König Friedrich dem Fürsten 
Kapital und Interesse mit dem Beisatze zuschickte, daß er diese 
Schuld in seinem Portefeuille gefunden habe. Liechtenstein, der, 
ohne König 511 sein, königlich dachte, nahin nur das Kapital an. 
Diese Großmnth gefiel dem König; er wollte nicht minder groß 
müthig handeln und überschickte nun dem Fürsten ein Porzellanes 
kostbares Tafelscrvice aus seiner eigenen Fabrik niit einem 
schmeichelhaften Handbillet, worin Friedrich unter anderen witzigen 
Gedanken den Wunsch thut, daß seine Freundschaft dauernder 
sein möge als dieses Porzellan. ,Jch hoffe, daß Ihre Freund 
schaft für mich nicht so brechlich sein möge wie das Porzellan, 
das ich Ihnen sende/ Liechtenstein, der gegen den König durch 
aus keine Verbindlichkeit haben wollte, machte ihm nun mit 
einer Statue von Bronze ein Gegengeschenk, die den Antinous, 
den Liebling des Kaisers Hadrian vorstellte, für die ihm der 
König einst dreißigtausend Gulden angeboten hatte, welche 
Liechtenstein aber ausschlug." So weit Pezzl. 
st IV. Theil mit dem Leben des Fürsten Wenzel Liechtenstein 148.
	        

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