155
In demselben Jahre (1738) ging der Fürst Wenzel als
Gesandter nach Paris, und er war noch dort, als der Thron
wechsel in Preußen statt fand. Der Fürst schickte dem alten
Freunde und neuen Könige seine Gratulation, worauf er das
folgende nur eigenhändig unterzeichnete Schreiben aus Potsdam
vom 14. August 1740 erhielt:
„Mein Herr Vetter!
Mit Vergnügen habe ich aus Ihrem Briese ersehen, wie
sehr Sie sich für meine Thronbesteigung interessiren. Ich bin
sehr gerührt über dieses Zeichen Ihrer Zuneigung, und ich hoffe,
daß meine gegenwärtige Stellung mir die Mittel verschaffen wird,
Sie mehr und mehr von der vollkommensten Hochachtung zu
überzeugen, mit welcher ich bin, mein Herr Vetter, Ihr sehr
guter und sehr geneigter Vetter Friedrich "
Von viel später, nämlich vom 30. December 1763, datirt
ein ähnlicher Brief. Der siebenjährige Krieg war beendet, während-
deß schwerlich irgend ein persönlicher oder schriftlicher Verkehr
stattgefunden hatte. Da nun aber Friede war, konnte der Fürst
wieder dem Könige eine Gratulation zu Neujahr zusenden. Dar
auf antwortet der letztere von Berlin mit dem folgenden deutschen,
von ihm nur unterzeichneten Schreiben:
„Hochgeborner Fürst, freundlich lieber Oheim,
Freund und lieber Getreuer!
Ew. Liebden freundoheimbliche Wünsche zu dem nächst-
bevorstehenden neuen Jahre sind Mir sehr angenehm. Ich sehe
solche als ein neues Merkmahl Dero Freundschaft an und danke
Deroselben dafür auf das Verbindlichste. Diejenigen, welche ich
dagegen für Euer Liebden Glück und Wohlergehen thue, sind
nicht weniger inbrünstig und eifrig. Ich sehe deren Erfüllung