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gehen bann zu Grunde in derselben Weise, wie sie zuerst ge
wachsen sind. Welche Demüthigung für den menschlichen Stolz,
daß derselbe Mensch, der im triumphirenden Lauf seines Glückes
unsterblichen Ruhm erworben, scheitert so zu sagen vor Philipps
burg! Es gab dort nur noch seinen Körper, aber seine Seele
war nicht mehr gegenwärtig. Adieu, mein theurer Fürst, erhalten
Sie mir immer Ihre Freundschaft, auf welche ich einen unendlichen
Werth lege, und erzeigen Sie mir die Gerechtigkeit, mich auf
immer mit vollkommenster Hochachtung zu glauben, mein theuerster
Fürst, Ihren treuest zugethanen Freund und Vetter
Friedrich."
Am 18. Juni sendete der Kronprinz einen Brief aus
Magdeburg mit zweien Herren.
„Mein theurer Fürst!
Ich sende den Capitän Schultz von meinem Regiment und
meinen Edelmann Knobelsdorf') nach Italien. Sie gehen dorthin aus
verschiedenen Gründen, der erstere um Recruten zu machen, der letztere,
um die schönen Gebäude zu sehen und die schönen Bildergalerien,
welche sich dort befinden. Könnte ich Sic bitten, mein theurer
Fürst, ohne Sic gn belästigen, ihnen beiden verschiedene Empfeh
lungen je nach ihrer Art mitzugeben, für Rom, Florenz, Parma
und Neapel. Ich hoffe, daß Sic gerne mir dieses Vergnügen
machen, um so mehr, da Sie in ganz Italien Bekanntschaften
haben. Finck hat mir gesagt, daß Sie gewünscht hätten, mein
Porträt zu haben. Ich habe cs sogleich durch Peine anfangen
lassen, und sobald er es vollendet hat, werde ich nicht verfehlen,
es Ihnen zuzuschicken. Ich werde sehr erfreut sein, wenn diese
Copie Ihnen die Erinnerung an das Original hervorrufen wird,
welches Sie ganz aufrichtig liebt. Ich bin mit vollkommenster
') Ohne Zweifel der berühmte Architekt.