Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

136 
des Landes getragen hat, von wo diese Uebel bis in die ent 
legensten Provinzen sich mitgetheilt haben. Sein Andenken ist 
verabscheut; man betrachtet ihn wie eine Geißel, deren Gott sich 
bedient hat, uns zu strafen. Tausend Handlungen der Ungerechtig 
keit, ewige Denkmäler seines hiesigen Aufenthaltes (davon die 
unglücklichen Folgen noch vorhanden sind) machen uns sein An 
denken verhaßt. Ich bin nur das Organ der Oeffentlichkcit, und 
ich erkläre Ihnen die allgemeinen Gefühle der ganzen Welt. 
Stellen Sie sich vor, mit welchem Herzen wir die Ankunft eines 
Mannes erwarten, der uns so viel Böses zugefügt hat; stellen 
Sie sich vor, was ich erwarten kann im Falle seiner Ankunft. 
Er weiß, daß er mich beleidigt hat, und das allein genügt, um 
ihm Haß gegen mich einzuflößen. Wenn also die Nachricht wahr 
ist und wenn er kommt, das heißt mir das Messer an die 
Kehle setzen und mir unendlichen Kummer machen, ohne irgend 
einen Gewinn davon zu haben. Wenn die Nachricht fälsch ist 
und wenn er nicht kommt, so betrachte ich dies als ein Zeichen 
der Freundschaft Ihres Hofes und als eine besondere Rücksicht, 
die man nnr erweiset. — Ich habe nicht umhin können, Ihnen 
über diesen Gegenstand mein Herz zu öffnen, und ich bin über 
zeugt, mein theurer Fürst, daß Sic davon allen Gebrauch machen 
werden, den ich erwarten kann. Ich verlasse mich auf Sie, da 
man ja seine Interessen nicht besser anvertrauen kann, als indem 
man sie einem aufrichtigen Freunde übergiebt. Und Sie wissen 
gleicher Weise, daß ein Herz, welches auf der rechten Stelle 
sitzt, keinen Freund haben kann, ohne ihn wieder zu lieben und 
ohne ihm gegenüber die Dankbarkeit zu fühlen, welche seine An 
hänglichkeit verdient. Urtheilen Sie daher, mein theurer Fürst, 
bis zu welchem Grade ich Sic schätze und wie ich mit ganz 
besonderer Verehrung bin, mein theuerster Fürst, Ihr treuest 
zugethaner Freund und Vetter 
Friedrich.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.