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des Landes getragen hat, von wo diese Uebel bis in die ent
legensten Provinzen sich mitgetheilt haben. Sein Andenken ist
verabscheut; man betrachtet ihn wie eine Geißel, deren Gott sich
bedient hat, uns zu strafen. Tausend Handlungen der Ungerechtig
keit, ewige Denkmäler seines hiesigen Aufenthaltes (davon die
unglücklichen Folgen noch vorhanden sind) machen uns sein An
denken verhaßt. Ich bin nur das Organ der Oeffentlichkcit, und
ich erkläre Ihnen die allgemeinen Gefühle der ganzen Welt.
Stellen Sie sich vor, mit welchem Herzen wir die Ankunft eines
Mannes erwarten, der uns so viel Böses zugefügt hat; stellen
Sie sich vor, was ich erwarten kann im Falle seiner Ankunft.
Er weiß, daß er mich beleidigt hat, und das allein genügt, um
ihm Haß gegen mich einzuflößen. Wenn also die Nachricht wahr
ist und wenn er kommt, das heißt mir das Messer an die
Kehle setzen und mir unendlichen Kummer machen, ohne irgend
einen Gewinn davon zu haben. Wenn die Nachricht fälsch ist
und wenn er nicht kommt, so betrachte ich dies als ein Zeichen
der Freundschaft Ihres Hofes und als eine besondere Rücksicht,
die man nnr erweiset. — Ich habe nicht umhin können, Ihnen
über diesen Gegenstand mein Herz zu öffnen, und ich bin über
zeugt, mein theurer Fürst, daß Sic davon allen Gebrauch machen
werden, den ich erwarten kann. Ich verlasse mich auf Sie, da
man ja seine Interessen nicht besser anvertrauen kann, als indem
man sie einem aufrichtigen Freunde übergiebt. Und Sie wissen
gleicher Weise, daß ein Herz, welches auf der rechten Stelle
sitzt, keinen Freund haben kann, ohne ihn wieder zu lieben und
ohne ihm gegenüber die Dankbarkeit zu fühlen, welche seine An
hänglichkeit verdient. Urtheilen Sie daher, mein theurer Fürst,
bis zu welchem Grade ich Sic schätze und wie ich mit ganz
besonderer Verehrung bin, mein theuerster Fürst, Ihr treuest
zugethaner Freund und Vetter
Friedrich.