Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

Aufhören eine Wunde wieder öffneten, welche ohne das viel Zeit 
brauchen wird, um sich zu schließen. Ich verlasse Sie, mein 
Fürst, um mich meinem gerechten Kummer hinzugeben. Ber 
gessen Sie mich nicht, ich bitte Sie, und vergessen Sie nicht, 
daß ich mit ausgezeichneter Hochachtung bin, mein theuerster 
Fürst, Ihr treuester Freund und Better ■ ^^drich “ 
Gegen Ende des Jahres 1735 hatte sich in Berlin das 
Gerücht verbreitet, daß des Fürsten Vorgänger, der vielgenannte 
Graf Seckendorf, ehemals der Genosse des berühmten Tabaks 
collegiums, wiederum als Gesandter an den Hos Friedrich 
Wilhelms I. kommen solle. Nach des Fürsten Weggang war 
einstweilen nur ein Geschäftsträger in der Person des Herrn 
von Demerath geblieben. Der Kronprinz schreibt aus Veran 
lassung dieses Gerüchts vom 7. December 1735 aus Berlin 
Folgendes: 
„Mein theurer Fürst! 
Das Vertrauen, welches ich zu Ihnen habe, und die Freund 
schaft, welche Sie mir immer erwiesen haben, veranlassen mich, 
Ihnen von der Besorgniß wegen der Rückkehr Seckcndorf's 
Nachricht zu geben. Alle Welt sagt es für sicher, und obwohl 
ich nicht ganz entschlossen Pin, es zu glauben, gestehe ich doch, 
daß ich es im äußersten Grade fürchte. Der Charakter dieses 
Menschen und die verschiedenen Intriguen, mit denen er die 
Hälfte dieses Hofes trostlos gemacht hat, sind Ihnen so wohl 
bekannt, um den gründlichen Abscheu vor ihm zu begreifen. Ich 
kann mir nicht vorstellen, daß der Kaiser, von dem ganz Europa 
spricht als von einem vollkommenen Fürsten, einen Menschen 
an diesen Hof schicken wollte, der dort eine allgemeine Betrüb 
niß angerichtet, der durch die Wirkung seiner Intriguen Un 
frieden in den Häusern, Streit in den Familien in Gährung 
gebracht und der die Fackeln der Zwietracht in die Hauptstadt
	        

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