dem die Ausgestaltung ihrer Beziehungen, die Zusammenarbeit über den Ost-Westkonflikt hinweg für dessen Entscheidung im Sinn von Sieger und Besiegten
nicht kritisch ist. Wohl tendiert jede Partei da hin, diesen marginalen Raum zu überspielen. Aber das kann zwi schen Rivalen, die sich kennen, nicht gelingen. 4. Innerhalb obiger Einschränkungen — auch das muss gesagt sein — wäre so ein neues Verhältnis ein Schritt auf die
Normalisierung hin. Es wäre eingeschränkt offen und frei — etwa so frei und nor mal wie die Bewegungen eines Schwerverletzten, der aus dem Koma aufwacht und die ersten «freien Bewegungen» versucht. Es tut noch alles weh, aber vorsichtig geht es doch. Es ist nützlich, sich zuerst dieses Bild von der KSZE vor Augen zu halten, während sie in der Absicht ihrer Initiatoren ursprünglich etwas anderes sein sollte, näm lich Schmierseife auf einer schiefen Ebene, die dem Rivalen als glän zendes Parkett präsentiert wird. Kann ein derart belastetes Vorgehen zielführend sein? Wer sich das alles gründlich überlegt, wird von Schwierigkeiten nicht überrascht sein. Der in Aussicht genommene Dialog der Diplomaten erweist sich zu erst als ungeheuer zeitraubend, ja steril. Jeder Vorschlag der dar auf abzielt, Entspannung dem Rivalen als schiefe Ebene zu suggerie ren, muss zuerst auf diese sterile Sinnlosigkeit reduziert werden. An schliessend stellt sich die Frage, ob auf dem schmalen Saum der von diesem oder jenem Vorschlag vielleicht übrig geblieben ist, eine
aus gewogene Gegenüberstellung von Forderungen möglich ist, die für die Bildung eines Ansatzes von Vertrauen unter den Rivalen genügt und den Menschen, die in den angesprochenen Ländern leben müssen, in ihren
konkreten Umständen doch viel bedeutet. So sichert man sich ab, zuerst gegenüber den Interessen der Allianzpartner, dann gegen über den Rivalen, und schliesslich erfolgt unter genügendem Druck der eigenen Wünsche und Hoffnungen unter Umständen ein kleiner Schritt, der vielleicht etwas über das eigene Sicherheitsbedürfnis hin ausgeht. Solche kleinen Schritte erfolgen aus der Sinnlosigkeit, in der sterilen Koexistenz zu verharren. Sie erfolgen aus der Aussichtslosigkeit, die Rivalen im Entspannungsprozess von ihrer Grundhaltung abzubrin gen. Sie erfolgen wie das «Warten auf Godot», aus dem lautlosen Auf brechen zur schliesslich einzig möglichen, selbstverständlichen
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