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Gutenberg ist belagert und wird bestürmt. Die
kriegerischen Ereignisse bilden den Untergrund für die
Handlung, in die sich auch das Liebesidyll zwischen
Donat, dein Sohne des Burgvogts, der verwundet vom
Zuge auf die Steig zurückgekehrt ist, lind Praxedis, der
Tochter des Freiherrn von Brandis einsticht, das
in seiner heitern, lebensfrohen Art in grellem Gegensatze
zum düsteren Geschick des Gutenbergers und Roswithas
steht. Königseck, der als Besatzungskommandant mit Lands
knechten auf Gutenberg eingerückt ist, erfährt hievon, braust
erst heftig auf, dann kommt ein plötzliches Verstehen und
Erkennen über ihn, er schließt innige Freundschaft mit
Wirnt; er will ihm sein hartes Los tragen helfen, ihm
und Roswitha.
Für Wirnt bedeutet der Heldentod, den er bei der
Verteidigung der Burg seiner Väter findet, als durch
Verrat des „Grafen" Thüring von Rüttinen die Feinde
in die Vorburg eingedrungen sind, Erlösung. Sterbend
legt er die Land seiner Geliebten in die seines Freundes.
Er weiß sie geborgen und die Burg seiner Väter ge
rettet und frei: - sein Lebenszweck ist erfüllt.
In die Gegenwart herauf wird am Schlüsse das
Spiel gehoben durch die Vorhersage des Sterbenden, daß
die Burg Gutenberg, auch wenn sie einst zerfalle, sich
doch wieder erheben werde wie ein Phönix aus seiner
eigenen Asche, und die Worte der Burgfrau, welche dem
Toten verheißt, daß man dann, in der neuen Burg
Gutenberg, noch seiner gedenken werde. Unser Spiel
scheint die Einlösung dieses Versprechens zu bringen.