Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

- 81 - 
se mit Justus. 7Doch ist ^ anzunehmen, daß er Ih 
nen Mitteilung machte über das Schicksal seiner 
Erkundigungen.' 
Walser: Ich habe erst später erfahren, daß 
ein -Wechsel bei der Fabank liegt, der mit 10.000 
Schilling belastet ist. 
E räsident: Sie bestreiten das. 
alser: Ja. 
Präsident: Nun die Angelegenheit Kapferer 
und Schwarzwald. Das war im Frühjahr 1928, 
nicht wahr? 
Walser: Kapferer habe ich früher gekannt. 
Präsident: Alle diese Transaktionen fallen 
in die Zeit vom Jänner 1928. - 
Walser: Ich habe mit Kapferer keine Trans 
aktionen gemacht. 
Präsident: Wir werden sehen. Das war Ka 
pferer Bernhard, Hermannsgasse 19, Wien. Wie 
sind Sie mit dem bekannt geworden? 
; Walser: Ich weiß nicht mehr genau, in Va 
duz oder in Wien: Er ist ein Verwandter zu Dr. 
! Praita, den ich kannte. Ich weiß nicht mehr, hat 
l er ihn mir vorgestellt. 
\ Präsident: Sind Sie nicht durch Bauer mit 
[ Kapferer bekannt geworden? 
: Walser: Durch Dr. Pratta. 
Präsident: Ich glaubte, daß der Kapferer ein 
mal .den Bauer besucht hat. in Bukarest und 
daß Sie dort bekannt geworden sind. 
s Walser: Nein- Kennengelernt habe ich ihn 
^ schon in Wien. 
Präsident: Das tut nichts zur Sache. Nun 
dieser Kapferer hat Ihnen von-dem bulgarischen 
; Geschäft erzählt, nicht wahr? Erzählen Sie das. 
Walser: Ja. Er hatte in Bulgarien ein Holz- 
geschäft und dazu habe ich ihm Geld gegeben. 
Es war von Anteil-rechten aus seiner Erbschaft 
. mit der Frau Julie Langewitz in Sofia. Er hat 
einen Vertrag abgeschlossen mit dieser, wonach 
; er das Geld zur Verfügung stellen muß, um in 
dem Erbschaftsprozeß , die Erledigung dieser Sa- 
r che durchzuführen. 
Präsident:. Sind Ihnen da bestimmte An- 
' haltspunkte gegeben, worden über die Wirklich 
keit. c ’ . 
Walser: Er hat die Aktien vorgezeigt, die 
. er bei sich hatte und die Schätzung, sowie die 
frühere Schätzung und dazu habe ich ihm Geld 
gegeben, ich weiß nicht mehr wie viel. 
Präsident: Sie - haben ihm 50,000 Fr. gegeben, 
i darunter mehrere mal einige tausend Schilling. 
Walser: Ich weiß' es nicht mehr. So wie es eben 
im 1lnte;suchungspro1okoll. abgegeben ist. > 
Präsident: Im Jänner 1928 hat er Sie, in-Vaduz 
besucht, da .hat er Sie wieder angegangen, dort be 
kam er 500 bis 700 Schillinge. 
Walser: Er ist hier gewesen zur Verhandlung mii 
'einer Bündnerfirma - auf Mineralwasser oder waS... 
, Präsident: Er hat sie um eine .Kleinigkeit ange 
gangen. Sie haben dem .Nico Beck gesagt, er solle 
sich mit ihm abfinden. 
Walser: Das habe ich ihm- selber gegeben,' das 
war in Wien. In Wien ist er jeden Tag gekommen. 
Ich sagte: Herr Kapferer, das geht nicht so weiter. 
Ich war jetzt weggefahren von Wien: Cr hat immer mit 
Bleck verhandelt und Geld geholt. Ich habe aber kei 
nen Auftrag erteilt dazu. 
Präsident: Dann haben Sie ihm noch einen wei 
tern Wechsel mit 20,000 Fr. gegeben, zu welcher Bestim- 
mung hat er einen Wechsel mit -10,000 Franken er 
halten ? 
Walser: Von mir keinen. 
Präsident: Dann hat Beck ihm noch einmal in Ihrer 
1leb!eremstimmung einen Wechsel von - 20,000 Fr. ge 
geben. Kapferer hat insgesamt erhalten: einen Wech 
sel von 5000, und weiter ; einen Wechsel von 1000 und 
einen Wechsel von 20,000 Franken. 
Walser: Daran kann ich mich nicht erinnern. 
Präsident:' Die 20,000 Franken mit der Bestimmung, 
die Hälfte des Diskonterlöses an die 1'andesbanc bezw. 
an Beck abzuführen. 
Walser: Nach meinem Wissen hat Kapferer einen 
Wechsel von Weck mit 20,000 Fr. erhalten mit der 
Maßgabe, daß er die Hälfte an die,t.'andesbank abzufüh 
ren habe, anderes weiß ich nicht. 
Präsident: Aber das ist Tatsache, Sie haben sich 
nachträglich damit einverstanden - erklärt. Mit dem 
20,000 Franken Wechsel haben Sie mit dem Kapferer 
hinsichtlich dieser Uangewiher - Sache diesb^üg- 
lich einen Vertrag abgeschlossen, wo Sie 5000 Franken 
vorgeschossen haben. 
Walser: Ich habe von ihm einen Btief, wo er 
sich verpflichtet hat, der liegt in Rumänien und ei 
nen förmlichen Vertrag wollten wir- noch abschließen, 
man ist aber nicht mehr dazu gekommen. . 
Präsident: Haben Sie Sicherheit erhalten für diescn 
Vorschuß von 5000 Franken? 
Walser: Weitere Sicherheiten nicht. 
Präsident: Sie .wußten aber doch, daß dieser 
Kapferer. keine Sicherheiten für Sie bot. 
. Walser: Ich meine, Kapferer hat n ach meinen In 
formationen sehr schöne- Geschäfte gehabt, sehr gute 
B Eichungen. 
- Präsident: Hat Thöny von der Angelegenheit mit 
Kapferer Kenntnis gehabt, hatte Tarbone Kenntnis? . 
Walser: Niemand. Kapferer hat das Geld ohne 
jedes Einverständnis begeben. Der Wechsel, den erhalte, 
nach meinem- Wissen ist. .es bloß einer, dann hatte 
ihn Beck in meiner Abwesenheit- gegeben mit der Maß 
gabe, daß er 10,000 abführen muß. 
Präsident: Zur Sache Schwarzwald, das war im 
Frühjahr, im Mim 1928. 
Walser: Der Schwarzwald hat einen Wechsel ge 
habt.- 
Präsident: Wie haben Sie diesekn Schwarzwald 
kennen gelernt? „ 
Walser: Das war ein Geldvermittler in der Gi 
rardi-Gasse. Den. Schwarzwald habe ich durch Kapferer 
kennen gelernt. Der Schwarzwald hat einen Wechsel 
.gehabt, ich weiß nicht. . von Carbone oder wem- und 
wollte, daß ich den Wechsel unterschreibe. Das ist der 
kOOOer- Wechsel, dann hat -er zwei weitere Wechsel von 
nur bekommen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.