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den zweiten Betrag vcm 4. April 1928 Thönh
und Walser.
Nun komme ich zur 5. Position Räthische
Bank in Chur, 50.000 Fr. Wir wissen, Thönh
brauchte Geld. Er war wieder einmal in Nöten.
Daher versuchte Beck, einen Wechsel hei der Rhä-
tischen Bank in Chur zu platzieren. Dort wurde
ihm die Auskunft zuteil, daß das nicht gehe§
es sei noch notwendig die Unterschrift eines orts-
ansäßigen oder zum mindesten im Kanton ansä-
tzigen Mannes. Beck begab sich zu seinem Bruder
Bern Beck und die Diskontierung ging glatt von
statten. Dieser Betrag wurde später von Thönh
wieder zurückbezahlt. Auch dieser Betrag stammt
aus Beständen der Sparkasse. Damit sind belastet
Thönh und Nico Beck und zwar zu ungeteilter
Hand.
Ich komme zur 6. Position Wallerstein. Es
ist das interessant, vielleicht aus rechtlichen Grün
den ganz kurz zu erzählen. Als es Carbone nicht
gelungen war, aus Grund der ihm übergebenen
Garantie-Erklärung der Landesbank über Fr.
100.000 bis.200.000 in Paris Geld zu beschaf
fen, gab er diesen Garantieschein der Landesbank,
zurück und ersuchte um Ausstellung einer kleine
ren Garantie von 25.000 Fr., welche Thönh im
Namen der Landesbank unterschrieb und dem
Carbone zustellte. Das Schicksal der Bürgschafts
erklärung über die 25.000 Fr. ist uns bekannt.
Carbone hatte sich mit dem ihm bereits aus sei
nem Aufenthalt im Dolderhotel in Zürich be
kannten Herrn Wallerstein, einem Versicherungs
agenten aus Südamerika, der sich damals .in Pa
ris aushielt, in Verbindung gesetzt wegen Gewäh
rung eines Darlehens auf Grund der Bürgschaft
der Landesbank. Wallerstein sagte zu, Carbone
übersandte ihm den Bürgschaftsschein. In diesen
Tagen sind die Schecks dem Angeklagten Carbone
zugekommen. Er war gerade in der besten Gesell
schaft, Aufenthalt Dolderhotel Zürich. Natürlich
ließ sich mit diesen 1100 engl. Pfund, die er über
wiesen hielt, recht gut leben. Carbone hat zuge
standenermaßen diesen Betrag, verbraucht. Ich
berufe mich bezüglich seiner Person auf sein aus-
. drücklich heute erfolgtes Anerkenntnis. Was nun
Thönh anbelangt, forderte Wallerstein Ende 27
die Rückzahlung des Darlehens, forderte die
Rückzahlung in der Höhe von 1100 engl. Pfund.
Allein die Rückzahlung, ist unterblieben, obwohl
Carbone erklärt hat, er sei in seinem Leben nichts
schuldig geblieben. Wenigstens ein einziges Mal
ist Pr etwas schuldig geblieben! Daraufhin übergab
Wallerstein das Inkasso dem Schweiz. Bank
verein Zürich, welcher die Landesbank am 31.
Dezember 1927 aufforderte, die Schuldsumme von
25.000 Fr. samt Anhang zu bezahlen. Thönh ant
wortete auf die Aufforderung des Schweiz. Bank
vereines am 2. Jänner 1928 und stellte sich auf
den Standpunkt, es handle sich um eine einfache
Bürgschaft, es müßte zuerst der. Hauptschuldner
ausgeklagt werden, vorher können man von. der
Landesbank Zahlung nicht verlangen und übri
gens wäre die. Forderung nach den Abmachungen
mit Carbone,erst Ende 1928 fällig. Also heute
zweifellos schon fällig. Wallerstein-hat die Landes
bank geklagt. Es ist das Urteil erster Instanz er
gangen, das zu Ungunsten der Landesbank ent
schieden hat. Thönh ist zweifellos schuldig auch
diesen Betrag zu ersetzen. Diesen Betrag muß
die Bank bezahlen. Sie sind beide schuldig, wir
müssen sie so behandeln, als ob sie vermögend
wären. Sie sind beide schuldig, oiesen Betrag
uns zur Verfügung zu stellen, damit wir auf
Grund des Urteils Zahlung leisten können.
Ich komme zur 7. Position. Wechselakzepte der
Deutsch.-Oesterr. Wirtschastsbank Berlin zweimal
75.000 Atk. oder zweimal 92.870 Fr. und zwei
tens Bussebank zweimal, ' 186.000 Fr. Carbone
teilte dem Nico Beck mit, daß weitere Geldbe-
beschasfung bei der Deutsch-Oesterr. Wirtschafts
bank in Berlin vorgenommen werden könne und
verlangte 2 Akzepte von je 75.000 RM. Nico
Beck gab dem/'Carbone zwei auf diese Summen
ausgestellte Wechsel. Carbone Platzierte die Wech
sel bei der genannten Bank. Der Diskonterlös
wurde schließlich ausbezahlt. Ueber einen Betrag
von 60.000 RM. hat Carbone zugestandenerma
ßen zu Privatzwecken verfügt und zur Zahlung
von Provisionen an Personen, welche ihm bei der
Wechselplatzieren 'behilflich waren, verwendet und
den Rest der Landesbank zur Verfügung gestellt.
Gestützt aus des Schreiben Carbones dom 5. Sep
tember 1927 ersuchte Thönh den Nico Beck neu
erdings mit Carbone zwecks Geldbeschaffung zu
verhandeln. Er gab dem Nico Beck Blankoakzep
te. Zwei derselben wurden dem Carbone über
lassen und auf je 186.000 Fr. ausgefüllt. Car
bone führte den Diskont durch bei unserer teu
ren Bussebank. Schon der Entree kostet dort sehr
viel, 20.000 Mk.! Aus diesem Diskonterlös, der
dem Thönh zukam, aus diesem Darlehenserlös
zog zunächst die Bank die beiden Summen von
60.000 Fr. ab, aus der ersten Diskontierung die
von mir hier übergangen wurde. Der übrige-
Betrag von 90.000 Alk.,-eigentlich 153.000 Mk.
hat zugestandenermaßen Carbone für Privat
zwecke und zur Zahlung von Provisionen etc.
verbraucht. Die Wechsel wurden schließlich an die
Oesterr. Kreditanstalt für Handel und Gewerbe
in Wien weiter gegeben, die auch den Beweis der
dollen Valutierung erbracht hat. Es kam zunächst
zu einem Prozeß und schließlich wurden die bei
den Prozeßsachen J/331/16 und I/331/15, nach
dem zur Abwehr der Exekution zur Sicherstel
lung bei der Bank in Liechtenstein ein Betrag
von 581.000 Fr. ins Depot gelegt worden war,
kam ein Vergleich zustande auf Zahlung von Fr.
508.700 einschließlich Zinsen, Kosten und Spesen.
Dieser Betrag wurde Zug um Zug mit.der Zu
rückziehung der Klage an die Oesterr. Kreditan
stalt zur Auszahlung gebracht. Die Angeklagten
und zwar sämtliche, Thönh, Walser, Carbone u.
Nico Beck hasten für den Schaden. Sollte aber
das Gericht der Meinung sein, daß Walser dafür